Rheinische Post Viersen

Ein heißer Tanz

Das Treffen der Krefeld Pinguine und der Düsseldorf­er EG am Sonntag ist für beide Vereine richtungwe­isend.

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Es ist zwar nur das kleine Derby, aber es ist das emotionsge­ladenere. Denn wenn die Krefeld Pinguine und die Düsseldorf­er EG aufeinande­rtreffen, geht es meist besonders giftig zu. Die gesunde Rivalität, die einst die Begegnunge­n prägte, schlägt manchmal in übertriebe­ne, im Eishockey ansonsten meist ungewohnte Gegnerscha­ft um. Geschürt wurde die gegenseiti­ge Abneigung in den 90er Jahren, als die Düsseldorf­er fünf ihrer acht Meistersch­aften feierten und durch eine gewisse Arroganz die Krefelder spüren ließen, dass sie lediglich der kleine Nachbar sind. Die Retourkuts­che gab es prompt, als die DEG nach dem Ausstieg der Metro zwei Jahre lang finanziell existentie­ll bedroht und ohne wettbewerb­sfähige Mannschaft als abgeschlag­enes Schlusslic­ht in der Liga rangierte.

Wenn sich die beiden Mannschaft­en am Sonntag um 16.30 Uhr im König Palast gegenübers­tehen, so begegnen sie einander auf Augenhöhe. Beide Team befinden sich im Mittelfeld der Tabelle und wären froh, wenn dies auch am Saisonende der Fall wäre. Die Zielsetzun­g unterschei­det sich in einer allerdings nicht unwesentli­chen Nuance: Die Pinguine wollen die Pre-Play-offs, also Platz zehn erreichen, die Düsseldorf­er die Play-offs – entweder durch Platz sechs oder aber durch einen Sieg in den Pre-Play-offs.

Die Krefelder haben ihre Mannschaft stark verändert. So kommt Trainer Rick Adduono die Aufgabe zu, 13 neue Spieler zu integriere­n und mit ihnen ein neues Team aufzubauen. Der neue kanadische Torhüter Andrew Engelage soll zum Rückhalt werden, und sollte er seinen Trainingsr­ückstand aufgeholt haben, dürfte er eine Verstärkun­g sein. Das sind bereits die beiden Verteidige­r Mikko Vainonen, der aus Finnland gekommen ist, und der Amerikaner Kurt Davis, der im Sommer in Düsseldorf ausgemuste­rt wurde. Bitter ist hingegen, dass der kanadische Mittelstür­mer Justin Feser aufgrund einer Verletzung sechs Wochen ausfällt.

Ein anderer ehemaliger Düsseldorf­er steht inzwischen in Krefeld hinter der Bande: Marian Bazany, der acht Jahre lang bis 2013 das DEG-Trikot trug, fungiert als Assistent von Adduono, leitet aber meist das Eistrainin­g und war auch für das Sommertrai­ning verantwort­lich.

„Das Spiel in Krefeld wird ein heißer Tanz“, vermutet DEG-Manager Niki Mondt, der den Gegner gestern im Spiel gegen Bremerhave­n noch einmal unter die Lupe nahm. „Die Krefelder haben eine ganz gefährlich­e Mannschaft, die über eine TopReihe verfügt. In der Vergangenh­eit haben sie manchmal schwierige Typen geholt, die aber sportlich eine unglaublic­he Qualität haben.“

Während die Krefelder in ihrem sechsten Saisonspie­l zum fünften Mal Heimrecht genießen, tritt die DEG bereits zum vierten Mal auswärts an. Und weil das Derby ein besonderes Spiel ist, hat Co-Trainer Tobias Abstreiter am Mittwoch im Training die beiden Kanadier Brandon Burlon und Darryl Boyce beiseite genommen. „Sie sind das erste Mal in Deutschlan­d, deshalb habe ich ihnen erklärt, was ein Derby ist. Die kennen das so doch gar nicht“, berichtet Abstreiter.

Krefelds Geschäftsf­ührer Matthias Roos hat vor der Saison gefordert: „Es muss weh tun, wenn man in Krefeld gewinnen will.“Die Düsseldorf­er werden tapfer sein und ganz fest auf die Zähne beißen – schließlic­h geht es im Derby um mehr als nur drei Punkte.

 ?? FOTO: HORSTMÜLLE­R ?? Auch am Sonntag werden sich der Krefelder Martin Schymainsk­i und der Düsseldorf­er Manuel Strodel wieder gegenübers­tehen. Ob dann auch wieder die Fäuste fliegen?
FOTO: HORSTMÜLLE­R Auch am Sonntag werden sich der Krefelder Martin Schymainsk­i und der Düsseldorf­er Manuel Strodel wieder gegenübers­tehen. Ob dann auch wieder die Fäuste fliegen?

Newspapers in German

Newspapers from Germany