Rheinische Post Viersen

DFB diskutiert über Regionalli­ga-Reform

- VON OLIVER SCHAULANDT

KREFELD/LEIPZIG Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erwägt, zur kommenden Saison die Aufstiegsr­egelung zur Dritten Liga zu ändern. Das bisherige Modell sieht vor, dass der Meister der jeweiligen Regionalli­ga nicht direkt aufsteigen darf, sondern zunächst noch in einer Relegation­srunde gegen den Meister einer anderen Staffel bzw. gegen den Zweiten der Regionalli­ga Südwest spielen muss – der Sieger aus diesen beiden Partien steigt dann auf.

Schon seit langem ist diese Regelung vielen Vereinen ein Dorn im Auge. Claus-Dieter Wollitz, genannt „Pele“, wetterte noch im Februar: „Dass ein Erster nicht aufsteigen darf und dass durch vielleicht eine Fehlentsch­eidung oder Fehlein- schätzung eines Schiedsric­hters die ganze Arbeit zunichtege­macht wird, da macht sich keiner Gedanken drüber“, so kritisiert­e der Coach von Energie Cottbus die Regelung.

Viele Regionalli­gisten teilen diese Meinung. Im Frühjahr etwa hatte die „Lausitzer Rundschau“die 91 Vereine der Regionalli­gen zu der bisherigen Regelung befragt. 40 Vereine beteiligte­n sich an der Umfrage, 85 Prozent davon lehnen laut einem Bericht der Zeitung die aktuell gültige Regelung der Aufstiegsr­elegation ab – eben weil es einige Meistertea­ms gibt, die nicht aufstiegen dürfen.

Wollitz ist nicht der einzige, der solche Forderunge­n auch laut äußert. Michael Wiesinger etwa. Der jetzige Trainer des Tabellenfü­hrers der Regionalli­ga West, des KFC Uer- dingen, hat die Erfahrung bereits zweimal gemacht, in der Relegation gescheiter­t zu sein. Mit dem SV Elversberg unterlag er vor dieser Spielzeit in den Ausscheidu­ngsspielen der Spielverei­nigung Unterhachi­ng, in der Saison davor setzte sich der FSV Zwickau in zwei Spielen gegen Elversberg durch. „Das jetzige System ist einfach beschissen. Das gibt es vermutlich in ganz Europa nicht, dass du in einer unteren Liga Meister wirst und nicht aufsteigst. Das ist einfach nicht gerecht. Daher ist es sehr gut, dass das Thema jetzt angegangen wird“, sagte Wiesinger.

In Leipzig, bei der Konferenz der Präsidente­n der Regional- und Landesverb­ände des DFB, wurde nun über mehrere Varianten diskutiert, um die umstritten­e Relegation der Regionalli­ga-Meister zumindest teilweise abzuschaff­en. Ein möglicher Plan: In Zukunft könnte es vier statt bisher drei Auf- und Absteiger geben. Dieses Modell wird von den Funktionär­en offenbar favorisier­t und könnte deshalb schon in der nächsten Saison eingeführt werden.

Allerdings würde es auch in diesem Modell eine Einschränk­ung geben. Drei von fünf Regionalli­gaMeistern sollen direkt aufsteigen, die beiden anderen in der Relegation den vierten Aufsteiger ermitteln. In der Regionalli­ga Südwest würde der Zweite das Recht auf die Qualifikat­ion zu den Entscheidu­ngsspielen verlieren. Wer direkt aufsteigt, soll nach einem rotierende­n System über fünf Jahre festgelegt werden. Einem weiteren Modell werden derzeit nur geringe Chancen einge- räumt: Dieses sieht vor, dass die Dritte Liga um zwei auf dann 22 Vereine aufgestock­t würde, so dass es dann jährlich fünf Auf- und fünf Absteiger geben würde.

Immerhin: Die Angelegenh­eit ist inzwischen auch ein Stückchen zur Chefsache im Verband geworden. Reinhard Grindel, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), favorisier­t das Modell: Von fünf Meistern steigen vier auf. Im September würden mit den Regionalli­ga-Klubs und der 3. Liga entspreche­nde Gespräche geführt. „Unser Ziel ist die Verabschie­dung der neuen Struktur durch den DFB-Vorstand im Dezember“, sagte Grindel den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe. Mit Beginn der Saison 2018/19 könnte die neue Regelung greifen.

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