Rheinische Post Viersen

Unter Bürgern

Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) tourt im regelmäßig­en Turnus durch die Stadtteile, bietet unter dem Motto „Sabine vor Ort“Bürgerspre­chstunden an. Am Donnerstag war sie in Alt-Viersen

- VON DANIELA BUSCHKAMP

VIERSEN 17 Uhr im Stadthaus: Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) hat im großen Besprechun­gsraum Platz genommen, ihre Referentin Ute Feyen begleitet sie, nimmt Namen und Anliegen ins Protokoll auf. Sechs Männer und Frauen sitzen zunächst mit Anemüller an einem Tisch und warten darauf, bis sie der Verwaltung­schefin ihr Problem schildern zu können.

Ein älterer Herr und eine ältere Dame beschreibe­n ihre Schwierigk­eiten mit den Laubbäumen am Gerretsfel­d: Die Beseitigun­g des Laubes sei anstrengen­d, mache viel Mühe, gerade Älteren. Die braunen Tonnen seien nicht ausreichen­d. Anemüller hört ihnen zu, verweist darauf, dass die Abfuhr der braunen Tonnen geregelt sei, dass zusätzlich­e Säcke nicht mitgenomme­n werden dürfen. Einzige Möglichkei­t: Die Anwohner sollten sich um profession­elle Unterstütz­ung kümmern, damit sie entlastet werden.

„Alles voller Unkraut“, moniert eine andere Seniorin den Zustand der Bismarckst­raße Auch die Kaiserstra­ße sei in einem ungepflegt­en Zustand. Die Bürgermeis­terin verweist auf die regelmäßig­en Pflegearbe­iten, lässt die Stelle aber ins Protokoll aufnehmen. Dort soll noch mal kontrollie­rt werden. Ein Verkehrspr­oblem am Real-Markt beschreibt eine Anwohnerin: „Die Autos fahren falsch. Sie dürfen nur rechts abbiegen, aber alle fahren nach links.“Das hat die Bürgermeis­terin schon selbst oft beobachtet hat, wie sie schildert. Ihr Vorschlag: mehr Polizeikon­trollen und gegebenenf­alls Verwarnung­en. Das Ordnungsam­t der Stadt ist nicht zugeln geschlosse­n. Auch hier erfahren in erster Linie die Kinder und Jugendlich­en die Konsequenz­en durch den Ausfall des Schulsport­s bzw. den Ausfall von Trainingsz­eiten im Vereinsspo­rt des ASV Süchteln. Was für mich völlig unverständ­lich ist, ist der Zeitpunkt dieser beiden Schließung­en, jeweils nach den Sommerferi­en. So ist zumindest der ASV offensicht­lich völlig unvorberei­tet vor vollendete Tatsachen gestellt worden und muss nun nach Lösungen suchen, die sich aufgrund der ohnehin schon geringen Kapazitäte­n äußerst schwierig darstellen. Für die Trampoling­ruppe des ASV Süchteln ergibt sich zudem die Problemati­k, dass die Sportgerät­e nicht durch die Türen der KarlRieger-Halle passen. Hier wird gerade fieberhaft nach anderen Lösungen gesucht, die jedoch womöglich zu weiteren Fahrtwegen für die Eltern der betroffene­n Kinder und Juständig, es kümmert sich lediglich in den ruhenden Verkehr. Anemüller lässt dies als Hinweis an die Polizei zu Protokoll nehmen.

Mit zwei Begleitern ist ein junger Flüchtling in die Sprechstun­de gekommen. Er ist inzwischen geduldet, macht eine Ausbildung und lebt mit seiner vierköpfig­en Familie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Sein Baby liegt zurzeit mit Lungenentg­endlichen führen werden. Mir stellt sich hier die Frage: Was ist hier los bei der Stadt Viersen und was ist hier in den letzten Jahren versäumt worden? Welchen Stellenwer­t haben eigentlich Bildung und sportliche Betätigung­en von Kindern und Jugendlich­en hier? Adriane Jentges Süchteln Es ist doch immer wieder interessan­t solche Kritiken zu lesen wie jetzt in den RP-Sommerinte­rviews mit der CDU und den Grünen. Herr Achten und Herr Sillekens von der CDU, würden Sie alles besser machen oder können? Herr Achten, Sie beklagen sich über leere Bauflächen und Brachland. Mein Info ist, dass zündung im Krankenhau­s. Was er sich wünscht: eine andere Wohnung, Sabine Anemüller verspricht, Kontakt mit der VAB aufzunehme­n.

Ein Anwohner beschwert sich über ungepflegt­e Freifläche­n: An der Flämischen Allee sehe alles gut aus, bei Herreneich­e/Robender Feld nicht. Auch seine Nachbarn würden es mit der Ordnung und Grünpflege nicht so genau nehmen. Anemüller verweist auf regelmäßig­e Pflegearbe­iten und rät zum besseren Kontakt zu den Nachbarn: vielleicht mal gemeinsam feiern, oder gemeinsam die Straße säubern. Sie selbst hätte dies erfolgreic­h im eigenen Umfeld gemacht: „Gut für den Quartierge­ist“, meint sie.

Über Raser auf der Oberrahser Straße beklagt sich ein anderer Anwohner. Seine Idee: Dort eine Zone 30 einrichten. Dies sei so ohne weiteres nicht möglich, erläutert Anemüller, will das Thema erneut aufgreifen lassen. Auf die Frage „Wann kommt die Kaarster Linie?“verweist die Viersener Verwaltung­schefin auf den Widerstand der Stadt Mönchengla­dbach, deren Gebiet zu einem kleinen Teil tangiert ist. „Ich fände es auch gut, wenn es diese Verbindung gibt“, sagt sie. Was folgt: Kritik an Anemüllers öffentlich­en Auftritten, die sie pariert („Das müssen Sie mir schon zugestehen“), Hinweise auf eventuell falsch montierte Verkehrssc­hilder, zu wenig Beleuchtun­g und Probleme mit dem Ordnungsam­t.

Kurz vor 19 Uhr. Das letzte Bürger-Anliegen ist notiert. Jetzt werden die Aufgaben delegiert.

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RP-FOTO: F.H. BUSCH Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (rechts) hört einer Frau zu, die ihrem Ärger über Unkraut und Schmutz an der Bismarckst­raße Luft macht.

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