Die Geschichte der Schwesterparteien
Seit der ersten Bundestagswahl 1949 bilden die CDU und die CSU im Bundestag eine Fraktionsgemeinschaft. Diese muss vor Beginn einer jeden neuen Legislaturperiode mittels eines Vertrags erneuert werden.
Nachdem die Unionsparteien die Bundestagswahl 1976 verloren hatten, trafen sich die künftigen CSU-Abgeordneten zur Klausurtagung in Wildbad Kreuth. Dort beschlossen sie am 19. November 1976, die Fraktionsgemeinschaft nicht fortzuführen – etwa, um effektivere Oppositionsarbeit führen zu können. Am 12. Dezember wurde der Beschluss zurückgenommen. 1980 trat dann mit Franz Josef Strauß der erste CSU-Politiker als Kanzlerkandidat der Union an. Er verlor die Wahl ebenso wie der zweite Kandidat aus CSU-Reihen, Edmund Stoiber, 2002.
Seit 2015 schwelt zwischen den Parteien ein Streit beim Thema Einwanderung. Im Herbst 2015 kritisierte CSU-Chef Horst Seehofer die Einwanderungspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und forderte eine Obergrenze von Flüchtlingen, die Deutschland aufnehmen solle. Zwischenzeitlich drohte er, die Bundesregierung zu verklagen, sollten nicht Maßnahmen getroffen werden, die die Einwanderung begrenzen. Aus Sicht des Protokolls wäre das eine deutliche Verbesserung. Der Finanzminister ist zwar eines der wichtigeren Kabinettsmitglieder, aber deutlich unter der Kanzlerin angesiedelt, und auch die steht unter den Hauptrepräsentanten des Staates. Und das sind nun einmal der Bundespräsident und als zweiter Mann im Staat der Bundestagspräsident. Doch im realen Politikerleben zählt die operative Power. Und da kann ein Parlamentspräsident mit Appellen wirken oder indem er sich im Präsidium seiner Partei querstellt. Aber wer zahlt, bestimmt die Musik, und deshalb hatte Schäuble in der Vergangenheit energisch abgewunken, sooft er für derartige Posten gehandelt wurde.