Rheinische Post Viersen

Borussias Wechselspi­el auf dem Flügel

Drei Jobs in der Offensive sind fix vergeben. Nur das Pendant von Thorgan Hazard änderte sich bislang. Bleibt es dabei?

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Es gibt in Dieter Heckings Borussia-Konstrukt vier Jobs in der Offensive. Drei davon sind fix vergeben. Im Zentrum des Sturms haben in sieben von sieben Spielen Raffael und Lars Stindl angefangen. Gesetzt ist auch Thorgan Hazard, der wie die beiden anderen eine Hundert-Prozent-Quote aufzuweise­n hat in dieser Saison: sieben Einsätze. Sechsmal spielte er auf der linken Außenbahn, einmal auf der rechten, das war nun beim 1:6 in Dortmund.

Hazard hätte trotz der generellen Unterlegen­heit der Gladbacher die Geschichte des Spiels umschreibe­n können. Dreimal stand er allein vor BVB-Torwart Roman Bürki, dreimal scheiterte er am Schweizer. Einmal schoss er den Nachschuss am Tor vorbei. Vier große Chancen, kein Tor, das ist ein Mangel an Effektivit­ät, der der extremen Effizienz der BVB-Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang (drei Tore) und Maximilian Philipp (zwei) gegenübers­tand.

Lars Stindl nutzte immerhin 50 Prozent seiner Tormöglich­keiten, Doch stimmte die Reihenfolg­e nicht. Er traf beim zweiten Versuch zum 1:5, der erste fand beim Stand von 0:2 statt, hätte also dem Spiel an der Stelle auch eine andere Richtung geben können. Der, der an diesem Tag gar nicht stattfand, war Raffael. Null Torschüsse standen in der Statistik. Nach seinem Doppelpack gegen Stuttgart kam der „Maestro“in Dortmund nicht im Spiel an.

So war es auch bei Fabian Johnson. Der US-Amerikaner bekam an diesem Tag den Wechsel-Job auf dem Flügel zugeteilt, weswegen Hazard von links nach rechts verschoben wurde. Johnson war in dieser Saison schon das vierte Pendant des Belgiers: Zu Beginn war es Ibo Trao- ré. Seit dessen Verletzung war dreimal Patrick Herrmann dran. Und einmal war Jonas Hofmann, der in Dortmund nach seiner Einwechsel­ung die fünfte Gladbacher Großchance vergab, zweiter Flügelmann.

Johnson, der auch defensive Gene hat, war gekommen, um mit Oscar Wendt und seiner Erfahrung aus dem US-Team den BVB-Wunderknab­en, Johnsons Landsmann Christian Pulisic, aufzuhalte­n. Dafür aber ging der Gladbacher die Aufgabe zu passiv an. Nach vorn kam über die linke Seite fast nichts, hinten rum war es lückenhaft, das nötige Doppeln von Pulisic fand nicht statt. Zu oft konnte dieser in die Mitte ziehen und so die „Schokolade­nseite“von Linksfuß Wendt bespielen. Das trug zur KonfusWerd­ung der Gladbach-Abwehr bei.

Nach 73 Minuten kam Herrmann für Johnson ins Spiel – ein Wechsel, der auch am Samstag gegen Hannover mit Blick auf die Startelf stattfinde­n könnte. Zwei weitere Alternativ­en für die Flügel, mithin zwei, die noch mal ganz neue Aspekte ins Spiel einbringen würden, sind noch nicht fit. Bei Traoré wird es nach dem Muskelbünd­elriss noch dauern, bis er zurückkehr­t. Borussias Eins-gegen-Eins-Spezialist hätte in Dortmund nicht viel ändern können in einem desolaten Gladbacher Team, doch am kommenden Samstag gegen Hannover könnte einer wie er wichtig sein, wenn es darum geht, einen kompakten Gegner zu destabilis­ieren.

Vincenzo Grifo wurde im Sommer aus Freiburg geholt, um die Offensive zu bereichern. Er gilt als AssistGebe­r und Standard-Spezialist. Doch gespielt hat er wegen der Kapselverl­etzung im Knie noch nicht. Gestern trainierte Grifo mit RehaTraine­r Andreas Bluhm. „Wir schauen von Tag zu Tag, wie das Knie auf die Belastung reagiert“, ist die Devise. „Es geht voran“, ließ Grifo am Rande des 2:0 gegen Stuttgart wissen. Möglich, dass er kurzfristi­g ins Teamtraini­ng einsteigt, doch es kann auch noch dauern. Die Offensiv-Alternativ­en mit dem „AndersFakt­or“, die am ehesten ins Team kommen könnten, sind die Mittelstür­mer Raúl Bobadilla und Julio Villalba. Und da ist noch Michael Cuisance. Gegen Stuttgart feierte der 18-Jährige als Ersatz von Christoph Kramer vor der Abwehr sein Bundesliga-Debüt, in Dortmund kam er für Raffael ins Spiel. Der Franzose brachte jeweils frischen Wind. Es fehlen Optionen, doch es sind auch welche da, falls Hecking für Samstag gegen Hannover mehr als nur den einen Wechsel-Job andenkt.

 ?? FOTOS: DIRK PÄFFGEN, IMAGO (2) ?? Vincenzo Grifo hat wegen einer Kapselverl­etzung im Knie noch nicht für Borussia gespielt, Ibrahima Traoré wird mit einem Muskelbünd­elriss noch einige Zeit fehlen, während Fabian Johnson (von links) gegen Dortmund 73 Minuten spielen konnte.
FOTOS: DIRK PÄFFGEN, IMAGO (2) Vincenzo Grifo hat wegen einer Kapselverl­etzung im Knie noch nicht für Borussia gespielt, Ibrahima Traoré wird mit einem Muskelbünd­elriss noch einige Zeit fehlen, während Fabian Johnson (von links) gegen Dortmund 73 Minuten spielen konnte.
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