Rheinische Post Viersen

Jugendthea­ter nach Germanwing­s-Opfer benannt

-

HALTERN (dpa) Klein, aber fein: Im neuen Lea Drüppel Theater in Haltern gibt es alles, was ein Theater braucht: Eine Garderobe mit großen Spiegeln, einen schweren Samtvorhan­g und eine profession­elle Licht- und Tonanlage. Morgen wird das Kinder- und Jugendthea­ter eröffnet. Es ist benannt nach der 15jährigen, musikbegei­sterten Lea Drüppel aus Haltern, die im März 2015 beim Absturz der Germanwing­s-Maschine in den französisc­hen Alpen ums Leben kam.

Die Freude über das Theaterpro­jekt zum Gedenken an ihre Tochter Lea ist Anne Drüppel anzumerken. „Es ist schon ein großartige­s Gefühl. Das ist für mich eine positive Art, mit der Trauer umzugehen“, sagt die 52-Jährige. „Lea bleibt für mich dadurch ein Stück lebendig.“

Das Theater greift auf, was der Jugendlich­en wichtig war: In ihren Hobbys hatte Lea sich ganz auf die Musik konzentrie­rt. „Sie hatte Klavier- und Gesangsunt­erricht, das war ihre große Leidenscha­ft“, erzählt ihre Mutter. Viele Samstage verbrachte sie beim Musicalver­ein „Die Zweitbeset­zung“in Bottrop. Später hätte sie gern beruflich etwas mit Musik gemacht. Auch in ihrer Schule, dem Joseph-König-Gymna- sium in Haltern, machte sie bei einem Musicalpro­jekt mit.

Sich ausprobier­en können Kinder und Jugendlich­e in dem neuen Theater, einem früheren Kinosaal mit rund 70 Sitzen. Den Anfang macht ein Musical-Projekt. 17 junge Leute im Alter von zehn bis 23 Jahren spielen mit bei „Honk – Anders als der Rest“. Premiere ist am 25. November. „Jedes Jahr soll es mindestens ein großes Musical-Projekt geben“, sagt die künstleris­che Leiterin des Theaters, Lena Meinhard.

Die Idee zu dem Theater hatte die Mutter, als sie von dem Hilfsfonds der Germanwing­s-Muttergese­ll- schaft Lufthansa hörte. Er unterstütz­t Organisati­onen, Familien und andere Initiatore­n, die soziale und kulturelle Projekte im Sinne der Opfer verwirklic­hen wollen. Der Fonds zahlte 100.000 Euro, weitere Stiftungen, Unternehme­n und Einzelspen­der gaben Geld, Handwerker spendeten Arbeitskra­ft. Die Kosten von 228.000 Euro können so gedeckt werden, wie Hans-Dieter Speikamp vom Trägervere­in erklärt. Er hat den Umbau organisier­t.

„Nach dem Verlust eines Kindes wird es einem nie wieder so gut gehen, aber es ist trotzdem möglich, wieder Lebensfreu­de zu gewinnen“, sagt Anne Drüppel. „Ich empfinde Lebensfreu­de, wenn geprobt wird, wenn Leben im Theater ist.“So bewirke Lea noch Gutes. „Nach unserer Trauerphas­e erscheint das Theater wie ein Regenbogen“, sagt sie. „Lea wirkt nach.“

 ?? FOTO: DPA ?? Die theaterbeg­eisterte Lea Drüppel starb beim Absturz.
FOTO: DPA Die theaterbeg­eisterte Lea Drüppel starb beim Absturz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany