Rheinische Post Viersen

Pinkwart hält digitale Regierungs­erklärung

Im Landtag stellte der Wirtschaft­sminister seine Ziele vor. Vieles soll dabei sehr schnell besser werden.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Knapp drei Monate ist Andreas Pinkwart jetzt NRW-Wirtschaft­sminister, doch die Gewöhnung an das neue Amt ging schneller, als es dem FDP-Politiker lieb gewesen wäre: „Das normale Arbeiten war nicht anders als vor zwölf Jahren auch“, sagt Pinkwart ernüchtert. Es habe keinen digitalen Fortschrit­t im Vergleich zu seinem Start 2005 als Wissenscha­ftsministe­r gegeben.

Das soll sich ändern. Die Digitalisi­erung der Verwaltung ist eines der Kernziele der schwarzgel­ben Landesregi­erung. Das machte der Minister gestern im neu geschaffen­en Digitalaus­schuss des Landtages deutlich. Erste Ideen las er – quasi als Gegenbewei­s seiner These – symbolträc­htig von einem iPad ab. „Wir sind noch weit entfernt von einem Exportschl­ager ,E-Government made in NRW’“, sagte Pinkwart, allerdings gebe es mit dem EGovernmen­t-Gesetz NRW eine Basis, auf der man aufbauen könne. Die digitale Verwaltung soll für mehr Kundenfreu­ndlichkeit sorgen, so sollen beispielsw­eise Gewerbe elektronis­ch angemeldet werden können. Durch den Abbau bürokratis­cher Hürden soll auch das Gründen attraktive­r werden. 1000 Gründern stellt die Landesregi­erung außerdem ein Jahr lang eine monatliche Förderung von 1000 Euro in Aussicht. Die Vergabe soll ab Sommer starten, kündigte Pinkwart an.

Gleichzeit­ig wolle man die Themen Gründen und Unternehme­rtum stärker in der Bildung und Ausbildung verankern. „Je früher junge Menschen die Chance erhalten, sich als Unternehme­r auszuprobi­eren, desto mehr profitiere­n sie für ihre berufliche Zukunft“, sagte Pinkwart. Deshalb wolle man die Kooperatio­n zwischen Schulen und Unternehme­n erleichter­n. Außerdem wolle man sich in den kommenden Monaten darum kümmern, Schulen schneller an Glasfaserl­eitungen anzubinden, um einen besseren Internetzu­gang zu ermögliche­n.

Auch die Hochschule­n, machte der frühere Rektor der Hochschule HHL Leipzig Graduate School of Management deutlich, sollen gründungsf­reundliche­r werden. Es ist ein Thema, das ihn seit Langem beschäftig­t und über das er auch schon als Wissenscha­ftler intensiv geforscht hat.

Dazu sollen auch hier die Kooperatio­nen mit der Wirtschaft erleichter­t werden. Außerdem solle ein Max-Planck-Institut mit dem Forschungs­schwerpunk­t Maschinenb­au und Robotik gegründet werden. An einer Hochschule des Landes werde der Studiengan­g „Cyberkrimi­nalität“eingeführt, und die Kapazitäte­n von Hochleistu­ngsrechner­n würden ausgebaut. Die Fernuniver­sität Hagen, die größte Hochschule des Landes, soll zu einer weltweit führenden und forschungs­orientiert­en Open University Hagen ausgebaut werden.

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FOTO: MWIDE NRW NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart

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