Rheinische Post Viersen

ZDF lässt Schwerter rasseln

Der aufwendige Dreiteiler „Maximilian“erzählt von einem Machtkampf in Europa im 15. Jahrhunder­t

- VON MARTINA STÖCKER

MAINZ Friedrich III. (Tobias Moretti) trägt den Titel eines Kaisers, aber in seinem Herzen ist er ein Zauderer. Für seinen Sohn Maximilian (Jannis Niewöhner) ist er gar ein Feigling, denn der Regent sitzt in seiner Burg in Wien wie ein Gefangener: Er wird bedrängt von Frankreich und Ungarn, Kurfürsten nutzen seine Schwäche aus. Zum Kriegführe­n fehlt ihm das Geld. „Gott hat mir kein Schwert gegeben, sondern eine sehr starke Rüstung“, sagt der Kaiser und hofft, dass er die Demütigung­en aushält und seine Gegner vor Müdigkeit sterben – vor ihm. Seine einzige Hoffnung sind seine beiden Kinder: Die zwölfjähri­ge Kunigunde will er mit dem König von Ungarn verheirate­n, um des lieben Friedens Willen. Und Maximilian soll Maria (Christa Théret), die Herzogin von Burgund und Luxemburg heiraten.

Sie ist in einer verzweifel­ten Lage: Ihr Vater fiel 1477 in einer Schlacht, alleine darf sie aber nicht regieren, weil das Lehen des französisc­hen Königs nur für einen Mann gilt. Doch einen stinkenden, rohes Fleisch essenden Barbaren will sie auf keinen Fall heiraten. Und so schickt sie ihre Zofe zur Geruchspro­be nach Wien. Medaillons mit dem schönen Antlitz der Freienden werden ausgetausc­ht. Die beiden gehen schließlic­h eine Ehe ein, die auf Kalkül und Machtanspr­uch gründet, aber in der auch die Liebe eine Rolle spielt. Und dafür ist noch nicht einmal ein Drehbuchau­tor mit Sinn für Romantik verantwort­lich, sondern die große Zuneigung ist historisch verbürgt. Ihre Liebe begründet das Weltreich der Habsburger, ihr Enkel Karl V. wird über ein Reich herrschen, in dem dank der Eroberunge­n in Südamerika die Sonne nicht untergeht.

Das ZDF hat den historisch­en Stoff mit großem Aufwand und exzellente­m Personal als Dreiteiler verfilmt. Es rasseln Schwerter, die Wälder sind immer nebelverha­ngen, die Räume sind düster. 55 Burgen, Schlösser, Kreuzgänge und mittelalte­rliche Straßenzüg­e, 3000 Komparsen, 680 Pferde, 1050 Kostüme und 450 Rüstungen wurden für die 270 Minuten benötigt. Andreas Prochaska, Gewinner des TV-Preises Internatio­nal Emmy, inszeniert­e die Koprodukti­on mit dem Österreich­ischen Rundfunk (ORF) nach den Drehbücher­n von Martin Ambrosch.

 ?? FOTO:ZDF ?? Maximilian (Jannis Niewöhner) und Maria von Burgund (Christa Théret) machen sich mit ihrem Gefolge auf den Weg.
FOTO:ZDF Maximilian (Jannis Niewöhner) und Maria von Burgund (Christa Théret) machen sich mit ihrem Gefolge auf den Weg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany