Weltkindergipfel in New York
Nie zuvor hatten so viele Staaten Vertreter zu einem Treffen der Vereinten Nationen (UN) geschickt. Der Weltkindergipfel, zu dem die Unicef, das Kinderhilfswerk der UN, nach New York eingeladen hatten, war mit 150 teilnehmenden Nationen der bis dahin größte Gipfel in der Geschichte der Staatengemeinschaft. Er begann am 29. September 1990. Wenige Wochen zuvor hatte die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention angenommen. Darin waren zum ersten Mal Grundrechte ausformuliert, zu denen sich die unterzeichnenden Staaten verpflichteten: Kinder haben demnach das Recht auf Gesundheit und auf Bildung, aber auch auf Spiel und Erholung. Sie müssen vor Gewalt, Grausamkeit, Verfolgung und Armut geschützt werden und haben ein Recht auf Hilfe bei Katastrophen. Rund 40.000 Kinder, so erklärte US-Präsident George Bush 1990, starben weltweit täglich an Armut, Mangel- und Unterernährung. Die Gipfelteilnehmer verpflichteten sich, die beschlossenen Grundrechte in reale Politik umzusetzen. Die gesteckten Ziele waren hoch: Jedes Kind sollte innerhalb der nächsten zehn Jahre Zugang zu Bildung erhalten, die Kindersterblichkeit sollte um ein Drittel, die Zahl der unterernährten Kinder um die Hälfte gesenkt werden. Keines dieser Ziele konnte in vollem Umfang erreicht werden, bis heute bestehen viele der Kinderrechte in vielen Regionen der Welt nur auf dem Papier.