Wohnen am Weberbrunnen
Mit einem Tag der offenen Tür feiert das „Haus im Johannistal“morgen das einjährige Bestehen. Das Evangelische Altenzentrum betreute Menschen mit gerontopsychiatrischen und psychischen Einschränkungen
SÜCHTELN Als der Kreis Viersen bei der Pflegebedarfsplanung feststellte, dass im Kreis eine Unterversorgung von Einrichtungen für Menschen mit gerontopsychiatrischen Einschränkungen vorlag, war dies der Startschuss für das heutige „Haus im Johannistal“. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung vor einem Jahr waren alle sechs Wohngruppen mit ihren jeweils 13 Plätzen komplett belegt.
„Wir haben mehr Anmeldungen als Plätze, und es gibt eine Warteliste“, berichtet Einrichtungsleiter Ralf Kraemer über die gute Annahme. Als die Rheinische Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk angesprochen wurde, ob sie aufgrund ihrer Erfahrung die Trägerschaft für eine solche Einrichtung übernehmen wollte, begann die Suche nach einem geeigneten Standort. Auf dem Gelände der LVR-Klinik wurde man nach einer längeren Suche schließlich fündig. Die Fläche wurde auf Basis der Erbpacht angemietet und der Bau des dreistöckigen Gebäudes, das wie eine Art Mühlenflügel angeordnet ist, begann.
Herausgekommen ist ein Komplex, der mit vielen bautechnischen Feinheiten punktet. Dazu zählen unter anderem die aufgrund großzügiger Fensterelemente lichtdurchfluteten Räume. Auf zwei modernen Wohnetagen befinden sich die Wohngruppen, die allesamt Namen tragen, die mit Süchteln verbunden sind. Das reicht vom Weberbrunnen über die Holtzmühle bis hin zum Niersbruch. Für alle Bewohner stehen Einzelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung. Jede Wohngruppe hat eine Wohnküche mit integriertem Gemeinschaftsraum sowie zusätzliche Sitzecken. Von jeder Wohnküche gehen Terrassen oder Balkone ab, die auf zwei geschützte Gärten mit Blick in den alten Baumbestand des Klinikgeländes ausgerichtet sind.
„Wir sind eine klassische Pflegeeinrichtung, deren Hauptgruppe Menschen mit Demenz sind oder die eine lange psychiatrische Biographie haben“, sagt Kraemer. Alles ist darauf ausgerichtet, den Menschen mit einer demenziellen Er- krankung das Leben sicher und angenehm zu gestalten.
Wie das Leben im Haus im Johannistal ist, das möchte die Rheinische Gesellschaft beim Tag der offenen Tür erklären. „Wir sind zudem immer auf der Suche nach weiteren Fachkräften und bieten einen attraktiven Arbeitsplatz. Beim Tag der offenen Tür möchten wir dies auch zeigen“, sagt Kraemer. Das gilt auch für Interessierte, die vielleicht ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum machen möchten. Zudem sucht das Haus Menschen, die sich gerne ehrenamtlich einbringen wollen. Es gibt viele Bewohner, die keine Angehörigen haben und die sich freuen, wenn sie einmal in der Woche besucht werden, ihnen jemand vorliest oder man gemeinsam das hauseigene Café aufsucht.
Das Café des Hauses freute sich im Sommer an den Wochenenden indes schon über Spaziergänger, die auf den Süchtelner Höhen unterwegs waren und auf der Außenterrasse einkehrten. Denn solche Begegnungen sorgen für Kommunikation.