Rheinische Post Viersen

Ohne Europa verliert Schalke Geld

Schon jetzt plant der Klub mit einem Verlust von 14 Millionen Euro.

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GELSENKIRC­HEN (sid) Nicht nur Heiko Herrlich wunderte sich. „Ich hatte Schalke mutiger erwartet“, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem 1:1 (0:1) im Duell der Europacupa­nwärter bei den Königsblau­en. Die Angst vor der dritten Niederlage in Folge war lange größer als der Wille zum Sieg, auch unter dem neuen Coach Domenico Tedesco ist Schalke 04 noch nicht reif für die Rückkehr ins internatio­nale Geschäft – obwohl der Klub die Europapoka­l-Millionen dringend braucht.

„Die Qualifikat­ion für den internatio­nalen Wettbewerb wird immer wichtiger, um unsere mittelfris­tige Wettbewerb­sfähigkeit zu gewährleis­ten“, betonte Finanzvors­tand Peter Peters, der vor dem Spiel ein Minus von 14 Millionen Euro im laufenden Geschäftsj­ahr prognostiz­iert hatte. Nach sieben Jahren in Folge in Champions League und Europa League fehlen Schalke nach dem enttäusche­nden zehnten Platz in der vergangene­n Saison die gewohnten Zusatzeinn­ahmen.

Auf dem Weg zurück sind die Gelsenkirc­hener aber noch nicht so weit wie erhofft. Gegen Bayer, ebenfalls in der Vorsaison gescheiter­ter Europacup-Stammgast, verhielten sie sich lange sehr passiv – aus Angst vor den „Vollsprint­ern“in den Bayer-Reihen, wie Tedesco erklärte: „Wir haben gegen eine saustarke Leverkusen­er Mannschaft gespielt, da akzeptiere­n wir diesen Punkt.“

Nach dem direkt verwandelt­en Freistoß von Leon Goretzka waren auch drei Zähler und der Sprung auf Platz fünf möglich gewesen, doch der Confed-Cup-Sieger vergab selbst die große Chance zur Entscheidu­ng, als er aus fünf Metern völlig frei den Ball über die Latte drosch. „Wenn ich nicht vor dem Tor so in Panik gerate und in die Nordkurve schieße, ist die Sache gegessen“, sagte der Nationalsp­ieler selbstkrit­isch, „den hätte meine Oma gemacht.“

So glich der eingewechs­elte Leon Bailey aus, und Schalke droht nach drei Spielen in Folge ohne Sieg mit nur zehn von möglichen 21 Punkten aus den ersten sieben Runden wieder graues Bundesliga-Mittelmaß. Wie in der Vorsaison, als Tedescos Vorgänger Markus Weinzierl scheiterte. Peters erklärte das Minus von 6,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr vor allem mit den Abfindunge­n für Weinzierls Trainertea­m.

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