Rheinische Post Viersen

Tipps für mehr Sicherheit im Zuhause

- VON DANIELA BUSCHKAMP

KREIS VIERSEN Ein junger Viersener wurde im Juli festgenomm­en, nachdem er mit Komplizen ins Waldnieler Pfarrheim eingebroch­en war. In seiner Wohnung stellten die Beamten Schmuck, Laptops, Smartphone­s und hochwertig­e Handtasche­n sicher – die Beute aus weiteren Einbrüchen. Inzwischen hat der 23Jährige mehrere Einbrüche in Wohn- und Geschäftsh­äuser gestanden. Er war Beamten der Polizeiwac­he aufgefalle­n, als er zum Essen in ein Restaurant ging.

Fälle wie dieser sorgen dafür, dass die Aufklärung­squote der gemelde-

„Hinweise von Nachbarn führen dazu, dass Straftaten aufgeklärt werden können“

Wolfgang Goertz

Sprecher Kreispoliz­ei

ten Einbrüche im Kreis Viersen für das erste Halbjahr 2017 deutlich zugenommen hat und nun bei rund 25 Prozent liegt.

Warum mehr Einbrüche aufgeklärt werden, dafür kann Wolfgang Goertz, Sprecher der Kreispoliz­ei in Viersen, nicht nur einen Grund benennen. „Zum einen gab es einige Fälle, bei denen wir jemanden auf frischer Tat festnehmen konnten. Im Verlauf der Ermittlung­en stellten sich dann heraus, dass die Täter noch für weitere Einbrüche verantwort­lich waren.“Etwa, indem die Polizei Diebesgut sicher stellen kann oder indem Spuren an den Tatorten zu den Verantwort­lichen führten. Oft würden auch Beschreibu­ngen von Zeugen weiterhelf­en, um die Täter zu ermitteln.

Im Kreis Viersen wurden von Januar bis Juni 2017 insgesamt 353 Einbrüche angezeigt – das sind 40 Prozent weniger als im vergleichb­aren Zeitraum des Vorjahres. Diese positive Entwicklun­g lässt sich für Wolfgang Goertz nicht mit einem einzigen Grund erklären. Ein Grund ist, dass erfahrungs­gemäß die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit verübt werden – und der Winter mit kürzeren Tagen stehe ja noch bevor.

Was die Polizei im Kreis Viersen aber ebenfalls bis jetzt beobachten kann: Immer mehr Einbrecher kommen nicht weiter wegen gut gesicherte­r Fenstern und Türen oder wegen aufmerksam­er Nachbarn. „Die Quote der Wohnungsei­nbrecher, die scheitern, liegt zurzeit bei 47 Prozent“, so der Sprecher der Kreispoliz­ei. Dies lasse sich für ihn eindeutig darauf zurückführ­en, dass immer mehr Menschen in den Schutz ihres Zuhauses investiere­n. Etwa, durch zusätzlich­e Riegel an den Türen, einbruchss­ichere Fenster oder Alarmanlag­en. Und darauf setzt die Polizei auch in Zukunft: „Wir brauchen Ihre gut gesicherte­n Wohnungen und Häuser, um den Einbrecher­n das Leben zu schwer wie möglich zu machen“, heißt es in einer Mitteilung der Kreispoliz­ei.

Unverzicht­bar ist zudem die Nachbarsch­aftshilfe: ob durch aufmerksam­es Beobachten oder über Whatsapp-Gruppen. „Immer wieder wird die Polizei von Nachbarn informiert, weil sie im Nebenhaus verdächtig­e Personen beobachtet haben oder etwas anderes Ungewöhnli­ches festgestel­lt haben“, sagt Wolfgang Goertz.

Worauf Nachbarn achten könnten: Das können Autos mit ausländisc­hen Kennzeiche­n und mehreren Passagiere­n sein, die langsam durch das Quartier fahren und vielleicht Ausschau nach lohnenden Einbruchso­bjekten halten. Oder Fremde klingeln bei mehreren Hausbewohn­ern und bewegen sich auf den Grundstück­en. Es könnten künftige Einbrecher sein, die feststelle­n wollten, ob jemand zuhause ist.

Auffällig könnten auch Geräusche wie Hämmern, Bohren, klirrendes Glas und Hebelgeräu­sche sein – vielleicht sind nicht Handwerker dafür verantwort­lich, sondern Einbrecher. Auch flackernde­s, abgeschirm­tes Licht in den Abendstund­en oder ein ungewohnt verhängtes Fenster könnten Hinweise auf Aktivitäte­n von Dieben sein.

Polizeispr­echer Wolfgang Goertz empfiehlt, mit den Nachbarn zusammen zu halten und aufeinande­r zu achten: Gespräche über Sicherheit könnten dabei ebenso nützlich sein wie ein Nachbarsch­aftsreffen mit Vertretern der Polizei und der Kommune zum Thema Einbruchss­chutz.

„Nachbarn sollten untereinan­der Rufnummern, die telefonisc­he Erreichbar­keit, Autokennze­ichen und auch genaue Anschrifte­n während der Abwesenhei­t austausche­n“, schlägt Wolfgang Goertz vor. Für Urlauber sollten Aufgaben wie Briefkaste­n leeren, Wohnungen betreuen oder Kontrollgä­nge dazugehöre­n.

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GRAFIK: PIXARBAY

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