Rheinische Post Viersen

AKH Viersen bildet Flüchtling­e aus

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Ehab Alhamwi erinnert sich genau an seinen peinlichst­en Moment in Deutschlan­d: Der Syrer war gerade als Flüchtling eingereist, sprach kein Wort Deutsch und konnte sich an der Kasse eines Geschäfts nicht verständli­ch machen. Die Schlange hinter ihm wurde immer länger. „Das war mir sehr, sehr peinlich. Seitdem lerne ich Deutsch, wann immer ich kann“, sagt der 25-Jährige. Heute, drei Jahre später, ist die Verständig­ung für ihn und seinen Kollegen Mohab Akkad kaum mehr ein Problem. Beide machen im Allgemeine­n Krankenhau­s (AKH) Viersen eine Ausbildung. „Ich habe alles in Syrien zurückgela­ssen“, sagt Alhamwi. Im AKH hat er ein Praktikum absolviert und vor wenigen Tagen eine Ausbildung zum Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger begonnen. In Syrien war er Student. Doch seine Schulausbi­ldung wurde in Deutschlan­d nur teilweise anerkannt. „Ein typisches Problem“, sagt Dorothee Böckels, Pflegedien­stleiterin im AKH. Das kennt auch Mohab Akkad. Er durch- läuft seit März die Ausbildung zum Krankenpfl­egeassiste­nten. Der 27Jährige wohnte bei einer älteren Dame, die pflegebedü­rftig wurde. So entdeckte er sein Interesse an der Ausbildung. Akkad und Alhamwi bräuchten mehr Unterstütz­ung als heimische Azubis, sagt Böckels. „Sie müssen quasi zwei Fremdsprac­hen gleichzeit­ig lernen: Deutsch und die medizinisc­he Fachsprach­e.“Das AKH unterstütz­t die beiden auch bei Behördengä­ngen, der Wohnungssu­che und anderen Dingen. „Das machen wir gerne“, sagt Böckels. Fleißig, freundlich, zuvorkomme­nd und pünktlich seien Akkad und Alhamwi, bei Kollegen und Patienten beliebt. „Wir erhalten zwei motivierte und qualifizie­rte Mitarbeite­r in einem Beruf, der dringend Nachwuchs benötigt“, sagt AKH- Geschäftsf­ührer Kim-Holger Kreft. Alhamwi will sich später im Bereich Anästhesie und Intensivpf­lege weiterbild­en, Akkad danach eine Ausbildung zum Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger beginnen. „Weil Weiterbild­ung wichtig ist“, findet er.

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