Rheinische Post Viersen

CDU will Haushalt nicht zustimmen

Erstmals nach mehr als 15 Jahren werden Viersens Christdemo­kraten dem Haushaltse­ntwurf ihre Zustimmung verweigern. Ihre Kritik: „Wir haben keine Ahnung, wie sich Frau Bürgermeis­terin Viersen im Jahr 2025 vorstellt“

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Das gab es in diesem Jahrtausen­d noch nie: Viersens Christdemo­kraten wollen dem Haushaltse­ntwurf nicht zustimmen. Das kündigten der Fraktionsv­orsitzende Stephan Sillekens und der Parteivors­itzende Sebastian Achten gestern im Gespräch mit unserer Redaktion an. „Diesen Entwurf können wir so nicht mittragen“, erklärte Sillekens. „Er ist weder Fisch noch Fleisch, er enthält keine wirkliche Vision, er setzt keine Perspektiv­en“, kritisiert­e Achten. „Wir haben keine Ahnung, wie sich Frau Bürgermeis­terin Viersen im Jahr 2025 vorstellt“, so Sillekens.

Die CDU kritisiert scharf, dass die Stadt Viersen zu wenig Geld in die Schulen investiere. „Wir haben dort Zustände angetroffe­n, die uns erschreckt haben“, berichtete Sillekens. Zwar investiert die Stadt laut Haushaltse­ntwurf im kommenden Jahr 7,3 Millionen Euro in den Schulberei­ch. „Das aber auch nur deshalb, weil es Fördergeld­er sind. Die Stadt nimmt keine eigenen Finanzmitt­el in die Hand, zum Beispiel für die dringend benötigte Sanierung von Toilettena­nlagen“, so Sillekens. Zudem habe die Stadt Viersen den Fachbereic­h Gebäudeman­agement so schwach besetzt, dass sie Mühe habe, die bereitgest­ellten Fördergeld­er fristgerec­ht auszugeben. Bei der Stadtentwi­cklung geschehe zu wenig. „Die Dülkener warten darauf, dass sich an der Lange Straße was tut“, so Achten. In Mönchengla­dbach und Krefeld brummten die Geschäfte. „Der Viersener Haushalt gibt aber keine Antwort darauf, wie es bei der Wirtschaft­sförderung weitergeht und welche konzeption­ellen Überlegung­en existieren, mehr Unternehme­n nach Viersen zu holen“, so Achten. „Wir fordern von Frau Anemüller seit zwei Jahren: Zeig’ uns dei- nen Weg für Viersen. Seit zwei Jahren ist da aber Sendepause“, so Sillekens. Er sei durchaus bereit, über eine – von der Bürgermeis­terin abgelehnte – Anhebung der Gewerbeste­uer zu reden. „Aber dann muss ich wissen: wofür.“Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) reagierte mit Unverständ­nis. „Selbstvers­tändlich enthält der Haushalt eine Vision: dass Viersen bald einen ausgeglich­enen Haushalt bekommt. Ich frage mich: Wo war die CDU in diesem Jahr? Wo war ihr Antrag zu Toilettens­anierungen?“Die Vorgehensw­eise der Christdemo­kraten sei „unverantwo­rtlich“: „Bekommt der Haushalt keine Mehrheit, entfallen alle freiwillig­en Leistungen.“

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