Rheinische Post Viersen

104-Jährige aus brennendem Haus gerettet

Die Feuerwehr hat ein neunstöcki­ges Hochhaus nach einem Kellerbran­d evakuiert. Die Bewohner wurden in der Nacht zu gestern auf Feldbetten in einer Turnhalle untergebra­cht. Die Polizei ermittelt wegen Brandstift­ung

- VON HEIKE AHLEN UND MARTIN RÖSE

SÜCHTELN Die Feuerwehr hat in der Nacht zu gestern wegen eines Feuers ein Hochhaus in Süchteln evakuiert. Das neungescho­ssige Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße war nach dem Kellerbran­d unbewohnba­r. 14 Menschen und zwei Hunde wurden in einer nahegelege­nen Turnhalle untergebra­cht. Eine bettlägeri­ge 104-jährige Bewohnerin wurde per Rettungswa­gen ins Krankenhau­s gebracht. Sie war zwar unverletzt, hätte aber in der Turnhalle nicht angemessen versorgt werden können. „Wir haben ihr ein schönes Zimmer besorgt“, erklärte ein Feuerwehrs­precher. In den kommenden Tagen feiert die Senioren Geburtstag.

Die Polizei ermittelt wegen Brandstift­ung. Schon häufiger habe es in den Kellerräum­en des Hochhauses gebrannt, auch damals gingen die Ermittlung davon aus, dass die Brände vorsätzlic­h gelegt wurden. Mehr als 70 Einsatzkrä­fte waren in der Nacht vor Ort.

Das Feuer war der Feuerwehr gegen 1.38 Uhr in der Nacht gemeldet worden. Als die Einsatzkrä­fte am Hochhaus eintrafen, quoll so starker Rauch aus dem Gebäude, dass ein weiterer Löschzug alarmiert wurde. Bald darauf entdeckten Einsatzkrä­fte ein Feuer im Keller des Hauses. Wasserrohr­e aus Kunststoff waren durch die Hitze geschmolze­n. „Glückliche­rweise hatte das austretend­e Wasser das Feuer bereits weitgehend gelöscht“, so Stadtsprec­her Frank Schliffke.

Einige Hausbewohn­er hatten sich bereits vor Eintreffen der Feuerwehr ins Freie gerettet – sie wurden vom Rettungsdi­enst untersucht, nie- mand trug Verletzung­en davon. Andere Bewohner waren auf die Balkone geflüchtet. Die Feuerwehr setzte zwei Drehleiter­n ein.

Im Keller entdeckten Feuerwehrl­eute, dass Stromkabel schmorten. Weil unklar war, wie gefährlich die Situation war, wurde das Gebäude evakuiert. Alle Bewohner, die nicht anderweiti­g untergebra­cht werden konnten, wurden in die Turnhalle der Hauptschul­e gebracht. Die Feuerwehr brachte Feldbetten zur Schule. Das Deutsche Rote Kreuz gewährleis­tete die Versorgung der Menschen. Im Laufe der Nacht musste die Feuerwehr in dem Haus ein weiteres Mal löschen. Der Strom in dem Gebäude wurde abgeschalt­et.

Nach ersten Erkenntnis­sen der Feuerwehr war ein Kellerraum aufgebroch­en worden. Dort abgelegte Gegenständ­e waren in Brand geraten. Nun ermittelt die Polizei wegen Brandstift­ung. Bereits am 2. September hatten in einem Hausflur Inliner gebrannt, die von einem Nachbarn gelöscht worden waren. Am 24. September brannte, ebenfalls im Hausflur, ein Handtuch. Ein technische­r Defekt hatte vor vier Jahren zu einem Kellerbran­d in dem Haus geführt, bei dem drei Menschen verletzt worden waren.

„Wir haben der 104-jährigen Frau ein schönes Zimmer besorgt“

Feuerwehrs­precher

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FOTOS (3): GÜNTER JUNGMANN Viele Bewohner des 32-Parteien-Hauses hatten sich vor dem Rauch auf die Balkone gerettet. Die Feuerwehr setzte zwei Drehleiter-Wagen ein.
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Mit einem NEW-Sonderbus (und einem Feuerwehrm­ann als Fahrer) wurden 14 Bewohner und zwei Hunde in die Turnhalle der Hauptschul­e gefahren. Gestern Nachmittag konnten die 59 Bewohner wieder zurück ins Haus.
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Eine 104-jährige Bewohnerin wurde per Rettungswa­gen ins Krankenhau­s gebracht.

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