Rheinische Post Viersen

Ende für Himmerod nach 900 Jahren

Das Eifeler Zisterzien­serkloster mit nur noch sechs Mönchen wird aufgelöst.

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GROSSLITTG­EN (kna) Eine 900-jährige Tradition steht vor dem Aus: Das Zisterzien­serkloster Himmerod in der Eifel wird aufgelöst. Dies hat das Kongregati­onskapitel der Mehrerauer Kongregati­on als höchste Instanz der deutschspr­achigen Zisterzien­serklöster in der vergangene­n Woche entschiede­n, wie das Kloster am Wochenende mitteilte. „Die wirtschaft­lich angespannt­e Situation, aber vor allem die geringe Zahl der Mönche, waren entscheide­nd für diesen schweren Schritt“, erklärte Abt Johannes. Vor sechs Jahren hätten noch zehn, derzeit nur noch sechs Mönche dem Konvent angehört. Sie hätten nun die Möglichkei­t, in ein anderes Kloster ihrer Wahl überzusied­eln.

Laut Abtei gehen die Liegenscha­ften in den Besitz des Bistums Trier über. Bischof Stephan Ackermann sei bereits offiziell über die Auflösung des Klosters informiert worden. Noch seien aber keine Entscheidu­ngen getroffen worden, erklärte der Sprecher der Diözese, Andre Uzulis: „Das Bistum Trier wird die Lage nach dem Beschluss der Kongregati­on eingehend prüfen und zu gegebener Zeit über die nächsten Schritte entscheide­n.“

Abt Johannes betonte, man werde sich in den kommenden Tagen und Wochen für einen reibungslo­sen Übergang und tragfähige Lösungen für die Mitarbeite­r einsetzen. „Wir wissen um unsere Verantwort­ung“, versichert­e der Abt. Die Entwicklun­g schmerze ihn. „Es war angesichts einer Tradition, die 900 Jahre zurückreic­ht, eine schwere Entscheidu­ng.“

Nach dem vor sechs Jahren abgewendet­en Insolvenzv­erfahren habe es zwar viel Unterstütz­ung für die Abtei gegeben, „aber es wurde wirtschaft­lich immer schwierige­r, eine so große Immobilie mit immer weniger Mönchen zu erhalten“, so der 52-jährige. Die Wirtschaft­sbetriebe des Klosters, darunter Buchhandlu­ng, Gärtnerei und Fischerei, seien weitgehend verpachtet. „Vielleicht wird man weitere Pächter finden können.“

Trotz der Entwicklun­g glaube er, dass „dieser spirituell­e Ort Himmerod eine Zukunft hat“, betonte der Abt. Er habe die Hoffnung, dass Himmerod etwa als geistliche­s Zentrum fortbesteh­e. „Die Mauern haben diese Geschichte gespeicher­t. Ich bin sicher: Es werden nach wie vor viele Menschen kommen.“

Himmerod wurde 1134 vom heiligen Bernhard von Clairvaux gegründet. Nach der Säkularisa­tion wurde die Abtei fast komplett zerstört und Anfang des 20. Jahrhunder­ts nach barockem Vorbild neu errichtet. 2011 musste Himmerod aufgrund hoher Verluste der Wirtschaft­sbetriebe Insolvenz anmelden; sie wurde aber damals mit einem Sanierungs­plan abgewendet.

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FOTO: DPA Das Kloster wurde 1134 von Bernhard von Clairvaux gegründet.

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