Rheinische Post Viersen

FDP lehnt CDU-Finanzmini­ster ab

Vor den Jamaika-Sondierung­en erhöhen die kleinen Parteien den Druck.

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BERLIN (mar/may-/qua) Vor dem Beginn der heutigen Sondierung­sgespräche über eine Jamaika-Koalition haben sich die Fronten zwischen Union, FDP und Grünen verhärtet. „Die Union, vor allem die CSU, muss aufhören, von Rechtsruck und rechter Flanke zu sprechen. Das ist eine einzige Provokatio­n“, sagte Grünen-Politiker Robert Habeck unserer Redaktion. „Ein Bündnis der Union mit der FDP und den Grünen kann kein rechtes Bündnis sein“, sagte Schleswig-Holsteins Vize-Ministerpr­äsident.

Er reagierte auf führende Unionspoli­tiker, die nach der verlorenen Niedersach­sen-Wahl einen Rechtsruck der Union fordern. Die Sondierung­en beginnen heute in Berlin in kleineren Runden. Kanzlerin Angela Merkel und die Union wollen zuerst mit der FDP, dann mit den Grünen reden. Am Freitag kommt die große Gesprächsr­unde mit gut 50 Politikern erstmals zusammen. Größte Knackpunkt­e sind die Themen Zu- Robert Habeck (Grüne) wanderung, Energie- und Europapoli­tik. Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer wollen am Samstag beraten, ob weitere Gespräche sinnvoll sind. Die Sondierung­en werden nach Einschätzu­ng Merkels mehrere Wochen dauern.

FDP-Chef Christian Lindner erklärte, bei den Sondierung­en müssten die fünf großen „E“auf den Tisch: Einwanderu­ng, Europa, Energie, Entlastung und Edukation, also Bildung. „Wir wollen wissen, ob eine neue Koalition die unvernünft­ige Verliebthe­it in den Status quo überwinden kann“, so Lindner. Die CDU dürfe auch nicht wieder das Finanzmini­sterium erhalten. Dazu sagte Habeck: „Die FDP kann nicht davon ausgehen, dass sie das Finanzmini­sterium bekommt.“

CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer forderte FDP und Grüne auf, für die Sondierung­sgespräche das „Visier des Wahlkampfs“aufzuklapp­en und die „Realitäten in unserem Land“anzuerkenn­en.

„Die Union, vor allem die CSU, muss aufhören, von Rechtsruck zu reden“ Umweltmini­ster in Schleswig-Holstein

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