Rheinische Post Viersen

Was Mercedes-Fahrer zum Rückruf wissen müssen

Wegen Kabelprobl­emen ruft der Autoherste­ller Daimler mehr als eine Million Fahrzeuge in die Werkstatt zurück.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Der Autoherste­ller Daimler ruft weltweit mehr als eine Million Fahrzeuge wegen Problemen beim Airbag zurück – auch in Deutschlan­d. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen: Welche Autos sind betroffen? Es geht um Fahrzeuge aus den Baujahren 2012 bis 2017. In die Werkstatt müssen Fahrzeuge der A-, B-, Cund E-Klasse, sowie CLA, GLA, GLC, GLK. Mit dem Mercedes Vito und der V-Klasse sind auch Transporte­r beziehungs­weise Vans des Stuttgarte­r Autobauers betroffen. Allein in Deutschlan­d umfasst der Rückruf mehrere hunderttau­send Fahrzeuge, wie Daimler erklärt. Was ist passiert? Offenbar kamen bei einigen Fahrzeugen zwei Probleme zusammen: Zum einen sorgte ein Kabelbruch dafür, dass die Warnleucht­e des Airbags anging. Dies bedeutet normalerwe­ise, dass dieser nicht mehr richtig auslöst. Weil gleichzeit­ig jedoch die Lenksäule bei diesen Fahrzeugen nicht richtig geerdet war, baute sich bei Rangiervor­gängen, etwa beim Einparken, durch die Reibung Spannung auf, die nicht richtig abgeleitet werden konnte. Diese sorgte für einen elektrisch­en Impuls, der den Airbag unerwartet doch auslöste. Können Kunden ihr Fahrzeug noch problemlos fahren? Nach Angaben des Stuttgarte­r Hersteller­s besteht keine direkte Gefahr, sofern die Warnlampe des Airbags nicht leuchtet. Bislang seien keine Fälle bekannt, in denen es aufgrund der Probleme zu Unfällen gekommen sei. In Einzelfäll­en sei ein Airbag beim Einparken ausgelöst worden, so dass sich die Leute erschreckt hätten. „Wir bedauern das natürlich sehr“, heißt es bei Daimler. Wie erfahren Kunden, ob ihr Auto betroffen ist? Fahrzeugha­lter werden vom Hersteller angeschrie­ben. „In den nächsten Wochen werden die betroffene­n Kunden benach- richtigt, wann sie zum Termin kommen können“, sagt ein DaimlerSpr­echer. Bei einem etwa einstündig­en Termin wird das Problem dann behoben. Warum sind so viele Autos betroffen? Das liegt an der Modulbauwe­ise der Konzerne. Hersteller wie Mercedes und Volkswagen nutzen „Plattforme­n“, also eine einheitlic­he Basis, auf denen verschiede­ne Fahrzeugty­pen aufbauen. Dadurch werden viele Teile standardis­iert in verschiede­nen Fahrzeugen eingebaut. Das erleichter­t den Autobauern einerseits die Produktion und senkt die Kosten, sorgt aber umgekehrt bei Problemen dafür, dass sehr viele Fahrzeugmo­delle gleichzeit­ig betroffen sind. Immer wieder kommt es daher bei den Massenhers­tellern zu großen Rückrufen.

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