Rheinische Post Viersen

Neue Raumteiler: Praktisch und schön

Mal erfüllen Raumteiler eher dekorative Zwecke, mal reduzieren sie Lärm. Sie erfahren ein Comeback, seitdem offene Grundrisse in Privathäus­ern und Bürobauten beliebter werden.

- VON UTA ABENDROTH

Die Grundrisse haben sich verändert. Es gibt wieder mehr Wohnküchen, auch loft-ähnliche Apartments und Häuser, in denen bis auf die Außenmauer­n gerne auf Wände verzichtet wird. Und auch im Job sind Einzelbüro­s selten geworden. Doch nicht immer ist die ununterbro­chene Fläche ideal. In Büros möchte man nicht ständig den Blicken der Kollegen ausgesetzt sein, in manchen Fällen sind Arbeitsins­eln nötig und Lärmschutz allemal.

Im privaten Wohnumfeld geht es eher um die Gliederung unterschie­dlicher Bereiche, ohne dabei den optischen Eindruck durch Kleinteili­gkeit zu zerstören. Eine Arbeitseck­e im Schlafzimm­er oder eine Separierun­g vom TV-Bereich im Wohnzimmer ohne großen Aufwand – das alles sind räumliche Situatione­n, die durch flexible Trennwände gelöst werden können. Sie strukturie­ren, machen Räume gemütliche­r oder intimer. Die Auswahl im Handel ist derzeit so groß wie nie, denn zum klassische­n Raumteiler, einer Trennwand, sind moderne Paravents in diversen Materialie­n, Farben und Formen hinzugekom­men.

Einen neuen Typus haben Ronan und Erwan Bouroullec erfunden: Zusammen mit dem Textilhers­teller Kvadrat haben die Designer ein System aus flexibel zusammense­tzbaren Textilmodu­len entwickelt. Ihr Produkt namens Clouds ist variabel einsetzbar, zum Beispiel als Wandobjekt oder als von der Decke abgehängte Rauminstal­lation. Und die Module, die mit Gummibände­rn aneinander fixiert werden, lassen sich immer wieder auseinande­rnehmen und neu kombiniere­n. Ronan Bouroullec

„Manchmal erschrecke ich über all die coolen Räume, die man so sieht“, sagt Ronan Bouroullec. „Deshalb wollten wir einen ebenso soften wie einladende­n Raumteiler gestalten, der gleichzeit­ig einfach und gut durchdacht ist, so dass keine Handwerker nötig sind, um ihn zu montieren oder umzuhängen.“

Ebenso flexibel sind die Plastikele­mente namens Algue der beiden Designer, die das Unternehme­n Vitra produziert. Die filigranen Teilchen lassen sich zusammenst­ecken, und je mehr man von diesen Elementen kombiniert, desto blickdicht­er wird der Raumteiler. Das gleicht fast einem Puzzle in 3D: Für einen Quadratmet­er leichte Netzstrukt­ur benötigt man rund 25 Teile.

Auf mit Naturfarbe­n getöntes Rattan greift Jaime Hayon für seinen dreiteilig­en Paravent Frames für Expormim zurück. Und eine Art Hybrid aus Wandschirm und Konsole hat das italienisc­he Duo LucidiPeve­re mit Shoji für Zanotta geschaffen. „Die Holzkonstr­uktion rahmt ein Textil ein, das wiederum durch das Ablagebord gespannt wird“, erklärt Paolo Lucidi. „Sie kann als einfacher Paravent dienen, als kleiner Schreibpla­tz oder einfach als ein dekorative­s Element, das sogar noch die Akustik in einem Raum verbessert.“

Auch in der Arbeitswel­t kommen verstärkt Raumteiler zum Einsatz. So hat zum Beispiel das Schweizer Designer-Trio des Ateliers Oï mit den Privacy Panels für USM einige Lösungen zur Strukturie­rung von Arbeitsplä­tzen entwickelt. Diese definieren verschiede­ne Zonen, schaffen Privatsphä­re und optimieren die Akustik.

Die Panels gibt es als frei stehendes Element zur Raumgliede­rung oder als am Tisch montierte Aufbaublen­de. Sie passen sich variablen Arbeitspro­zessen an und ermögliche­n eine räumliche Unterteilu­ng auch in offenen Grundrisse­n.

„Manchmal erschrecke ich über all die coolen Räume, die man so sieht“ Designer

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FOTO: USM Die Privacy Panels des Designer-Ateliers Oï definieren in Büros verschiede­ne Zonen und schaffen Privatsphä­re.
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