Rheinische Post Viersen

Vier Fanclubs und ihre große Leidenscha­ft

„5 und 90 olé“wünscht sich eine Pokalreise bis ins Finale nach Berlin. Ein Fanclub der alten Schule ist schon lange mit dem Fortuna-Virus infiziert.

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(gaa) Auch in Willich gibt es eine große Anzahl Anhänger von Fortuna Düsseldorf. Und das, obwohl die Stadt eigentlich einmal so etwas wie ein „Hoheitsgeb­iet“von Borussia Mönchengla­dbach war. Das anstehende Pokalspiel ist für den Willicher Fortuna-Fanclub „5 und 90 olé“deshalb auch etwas ganz Besonderes. „Das ist wie Deutschlan­d gegen Holland“, sagt Jörg Heidkamp (Foto).

Der langjährig­e Fortuna-Fan war 2009 neben Eva Lorenz, Holger Osterwind sowie Gerd und Hubertus Wuttke eins von fünf Gründungsm­itgliedern. In der Anfangszei­t wurde der Fanclub mit dem Ziel, 95 Leute zusammenzu­bekommen, noch etwas belächelt, erzählt Jörg Heidkamp. „Momentan haben wir 85 Mitglieder und sind eine Interessen­gemeinscha­ft für alle Leute, die ein rot-weißes Herz haben. Von Allesfahre­rn, die sowohl bei Heimals auch Auswärtssp­ielen immer dabei sind, bis zum Jedermann, der sich einfach nur für die Fortuna freut, ist bei uns im Alter zwischen fünf und 77 Jahren alles dabei.“

Zusätzlich zu einer jungen, sehr aktiven Crew im Fanclub feuern viele Mitglieder die Fortuna bereits seit vielen Jahren im Stadion an, und sind dem Verein auch in schlechter­en Jahren immer treu geblieben. Gerne erinnert man sich immer noch an besonders gute Zeiten, wie die Pokaltrium­phe 1979 und 1980 sowie die Bundesliga­zugehörigk­eiten, zuletzt in der Saison 2012/13. „Dass wir bis zum Jahr 2033 – also dem hundertjäh­rigen Jubiläum – noch einmal Deutscher Meister werden, ist sicherlich nicht gerade realistisc­h. Aber im Pokal ist mit Können und Glück immer einiges möglich. So ist es unser Wunsch, dass wir gegen Gladbach gewinnen und unsere Reise bis ins Finale nach Berlin geht“, sagt Jörg Heidkamp voller Vorfreude auf das Duell.

„Novesia 1895“bezeichnet sich selbst als Familien-Fanclub, auch viele Frauen begeistern sich in der Gruppe für den Verein. Derzeit hat der Fanclub rund 30 Mitglieder, die sich größtentei­ls im Familienbl­ock die Heimspiele anschauen. Für das Pokalspiel ist Klaus Patzelt zuversicht­lich: „Wir gewinnen 2:1.“ (gaa) Man möge zwar – wie viele andere Düsseldorf­er auch – mit dem Fortuna-Virus infiziert und großer Anhänger sein, aber beim Fanclub „Virus 95“kann nicht jedermann Mitglied werden. „Bei uns ist jedes Mitglied beim Eintritt in den Fanclub mindestens 30 Jahre alt gewesen und Frauen können auch nur passive Mitglieder werden. Das ist in den Statuten so festgelegt“, berichtet Pierre Fienhold (Foto).

Er kam gemeinsam mit Detlef Rosen, Thomas Bartoschek und Sascha Motz im Sommer 2014 in einer geselligen Biergarten­runde auf die Idee, den Fanclub „Virus 95“ins Leben zu rufen. „Da wir alle um die 50 Jahre alt sind und schon ewige Zeiten unsere Fortuna unterstütz­en, lag es nahe, dass es ein Oldschool- (gaa) Offiziell eingetrage­n ist der „Fanclub Mallorca“nicht. „Aber bei den Spielen in Düsseldorf kennen uns alle“, behauptet der Vorsitzend­e Michael Bohrmann (Foto), der seit 17 Jahren auf der Balearenin­sel lebt und seit 2004 an der Bierstraße in Playa de Palma Betreiber der Gaststätte Deutsches Eck ist.

Im Mai 2013 wurde in der Partykneip­e der Fanclub gegründet, inzwischen sind es rund 1100 Mitglieder im Alter zwischen vier und 80 Jahren. „Wenn Spiele von Düsseldorf im Fernsehen laufen, kommen Fortuna-Fans, die gerade auf der Insel sind, sogar aus Alcudia oder Cala Ratjada, nur um bei uns die Partie zu schauen. Dann ist alles rot-weiß und es brennt die Hütte“, erzählt Fanclub werden sollte. Wir sind gegen die Kommerzial­isierung im Fußball und alles alte Kumpel von früher“, berichtet Pierre Fienhold, der Vorsitzend­e des Fanclubs.

Gründungsd­atum von „Virus 95“war der 1. Januar 2015. Vorher mussten Statuten erfüllt, das extra für die Gruppe entworfene Logo bei der Fortuna zur Abnahme eingereich­t werden. Aktuell zählt „Virus 95“35 Mitglieder (und sieben passive), die sich bei den Heimspiele­n größtentei­ls im Block 40 treffen.

Es entwickelt­e sich im Laufe der Zeit ein eingeschwo­rener Haufen, der sich jedoch nicht nur zu den Heim- und Auswärtsbe­gegnungen der Fortuna deutschlan­dweit in den Stadien oder zum gemeinsame­n Fußballsch­auen in verschiede­nen der 48-jährige gebürtige Düsseldorf­er, der gerne Vorsitzend­er ist: „Es ist alte Heimatverb­undenheit und macht einfach Spaß.“

Mitglieder­versammlun­gen des Fanclubs gehen im Deutschen Eck gerne über eine Woche – mit Füchschen vom Fass und anderen Düsseldorf­er Spezialitä­ten. Für fünf Euro im Jahr kann jeder in den Fanclub eintreten – zuletzt wurde selbst ein Kölner davon überzeugt. „Seitdem er das im Sommer gemacht hat, läuft es für uns super und der Effzeh steht in der Bundesliga ganz unten in der Tabelle“, berichtet Michael Bohrmann, der für Dienstag ein 2:1 für seinen Verein vorhersagt und vielleicht sogar extra für das Spiel einfliegen wird. Lokalen in ganz Düsseldorf trifft. „Virus 95“tritt mit einer eigenen Mannschaft auch gerne bei Fußballtur­nieren gegen andere Fanclubs an.

Und dies nicht schlecht: Größte Erfolge waren die Hallenmeis­terschaft 2016 des Arbeitskre­is-Düsseldorf, der zweite Platz beim Fanclubtur­nier 2015 vom Arbeitskre­is in Garath und nicht zuletzt der vierte Rang bei der Sky-Fanmeister­schaft 2016 in Essen. Ein Großteil der Fanclub-Mitglieder sind Düsseldorf­er und werden zum Pokalhit auch in der Arena sein. Doch der Fanclub trifft sich nicht nur zum Fußball. In diesem Jahr veranstalt­ete er schon zum dritten Mal ein Benefizkon­zert auf der Rheinkirme­s, bei dem 3000 Euro für den guten Zweck zusammenka­men.

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