Rheinische Post Viersen

Belastete Spielplätz­e werden saniert

An der Holbeinstr­aße und am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen haben die Experten bei der Bodenprüfu­ng zu hohe Blei- und Cadmiumwer­te festgestel­lt. Die Ergebnisse für 45 weitere Spielplätz­e im Kreisgebie­t liegen noch nicht vor

- VON SABINE JANSSEN

KREIS VIERSEN Die Mitarbeite­r der Unteren Bodenschut­zbehörde des Kreises Viersen durften dieses Jahr ausgiebig im Sandkasten buddeln. Unfreiwill­ig allerdings. Sie mussten alle gut 400 Spielplätz­e im Kreisgebie­t unter die Lupe nehmen, um den Schadstoff­gehalt der Böden zu prüfen. „Für 45 Spielplätz­e haben wir aufgrund des Baujahres und der Begehung ein erhöhtes Risiko festgestel­lt. Auf diesen Plätzen wurden Bodenprobe­n genommen“, sagt Anne Gebel, Sachbearbe­iterin der Bodenschut­zbehörde. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

Auf dem Spielplatz an der Holbeinstr­aße in Viersen-Dülken dagegen ist bereits der Mini-Bagger angerollt, um Boden abzugraben. Dort waren erhöhte Blei- und Cadmiumwer­te festgestel­lt worden: Der Bleigehalt lag zwischen 960 und 1400 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) bei einem Normwert von 200 mg/kg. Der Boden war außerdem mit 17 bis 18 Cadmium mg/kg belastet, Prüfwert: zehn Milligramm. „Bei einer Überschrei­tung der Prüfwerte besteht aber keine akute Gefahr. Wir prüfen dann wei- ter, wie die reale Belastung für ein Kind aussieht“, erklärt Gebel. „Keine Analyse hat eine sofortige Sperrung notwendig gemacht. Das sind vorsorglic­he Maßnahmen“, betont Abteilungs­leiter Bernd Steinweg.

Blei- und Cadmiumhal­tige Schlacken aus der Müllverbre­nnung und Verhüttung wurden früher oft im Untergrund verbaut. „Je älter ein Spielplatz, desto höher das Risiko“, erklärt Steinweg. „Aber man sieht es dem Bodenmater­ial meist an.“Gewisse Splitt-Bodenbeläg­e oder mit Metall versetzte Untergrund-Materialie­n seien eher verdächtig.

An der Holbeinstr­aße hatten die Bodenprüfe­r Schadstoff­e unter dem Spielsand in 15 bis 35 Zentimeter Tiefe, im Offenboden-Bereich und am Eingangsbe­reich gefunden. Bis Mitte November soll der Boden ausgetausc­ht sein. „Wir rechnen zehn Werktage“, sagt Gebel. Der Spiel- platz an der Holbeinstr­aße habe in Viersen den größten Sanierungs­bedarf. Auch am Konrad-AdenauerRi­ng in Viersen wird noch dieses Jahr saniert. Dort hatte man Verunreini­gungen in einer Tiefe bis zu fünf Zentimeter auf den Wegen festgestel­lt. Bis Anfang Dezember soll dort der Boden ausgetausc­ht sein.

Die beiden Bodensanie­rungen in Viersen werden rund 53.000 Euro kosten. „Der Anteil des KonradAden­auer-Rings daran ist nur vierstelli­g“, sagt Gebel. Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf wird bis zu 80 Prozent der Kosten übernehmen. „Sie verteilt die Gelder aus dem Förderfond­s Altlasten und Bodenschut­z“, erklärt Abteilungs­leiter Steinweg. Die übrigen Kosten müssen die Kommunen beisteuern.

Die beiden Viersener Spielplätz­e hatte die Kreisbehör­de in einer ersten Prüfrunde 2016 begutachte­t. „Wir sind nach einer Prioritäte­nliste vorgegange­n und haben mit den Plätzen angefangen, auf denen die höchsten Schadstoff­gehalte zu erwarten waren“, sagt Steinweg. Fünf der 19 Spielplätz­e werden jetzt bis Ende des Jahres für 147.000 Euro saniert. Neben Viersen sind je ein Spielplatz in Kempen, Tönisvorst und Willich dabei.

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Der Spielplatz an der Holbeinstr­aße in Viersen-Dülken hat den größten Sanierungs­bedarf.
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RP-FOTOS (2): F.-H. BUSCH Am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen müssen die Wege abgetragen und erneuert werden.

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