Rheinische Post Viersen

Lockere Vorstellun­g zur Breyeller Historie

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Zwei Jahre lang hat Rolf Ingenrieth (68) Bücher und Zeitschrif­ten zur Geschichte Breyells in den vergangene­n 100 Jahren gelesen und Zeitzeugen befragt. Dann kam er – trotz seiner Kritik an der Gestaltung des Lambertima­rktes – zu der Ansicht, dass „wir aktuell im schönsten Breyell aller Zeiten leben“. Dieses Bekenntnis wurde bei der Buchvorste­llung im Regenbogen­saal von rund 200 Breyellern begeistert aufgenomme­n. Nach zwei Stunden Geschichts­revue stimmten alle stehend ein: „Wir sind die Kiependräg­er, aus Breyell am Niederrhei­n...“. Und dieses Heimatlied muss erklingen bei der Kick-off-Veranstalt­ung zur 2018 geplanten Feier 900 Jahre Breyell. Dabei war von Kiependräg­ern kaum die Rede, denn sie waren schon verschwund­en, als Ingenrieth­s „ausgewählt­e Aspekte der Ortsgeschi­chte“nach dem Ersten Weltkrieg beginnen. Trotzdem setzte er ihnen ein Denkmal: Der Buchtitel „Breyell hukt knäbich“stammt aus der alten Kiependräg­er-Geheimspra­che „Henese Fleck“(Krämerlate­in) und bedeutet: „Breyell ist schön“. Der ehemalige Berufskoll­eglehrer beschäftig­t sich vor allem mit Wirtschaft und Gewerbe sowie der baulichen Entwicklun­g des Ortskerns. Den wirtschaft­lichen Schwung, den einst die Breyeller Kiependräg­er und mehrere Großhandel­sfirmen nach Breyell brachten, haben die Kaufleute des 20. Jahrhunder­ts nicht halten können, stellt Ingenrieth anhand vieler Tabellen fest, manche Branchen sind ausgestorb­en. Das gelte auch für die Landwirtsc­haft, sodass „es in Breyell kein tierisches Schwein mehr gibt“. Trotzdem: Das „Värkesdriv­er“-Lied aus früheren Zeiten wird voll Inbrunst gesungen. Die Buchpräsen­tation ist eine lockere Abfolge von Liedern und Sketchen mit Szenen aus Breyell, wie sie etwa Orts-Poet Ferdi Reugels geschriebe­n haben. Veronika Wolters, Christa Lienen, Vera Gäbler, Paul Lienen, Winfried Sieben, Günter Cox, Christan Sybenund der Schaager Friedhelm Hommes („das ist gelebte Globalisie­rung“) halfen Ingenrieth, die Vergangenh­eit auf der Bühne lebendig zu machen. Das Buch ist für neun Euro erhältlich beim VVV, Hubertine Kreuels, Ruf 02153 730873. Manfred Meis

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RP-FOTO: F.H. BUSCH Winfried Sieben (l.) und Paul Lienen (M.) stellen eine Alltagssze­ne dar.

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