Rheinische Post Viersen

Stadt investiert Millionen ins Kanalnetz

Der Kempener Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung der Fortschrei­bung des Abwasserbe­seitigungs­konzepts für die kommenden sechs Jahre zugestimmt. Bis 2023 sollen rund zehn Millionen Euro verbaut werden

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Es ist an sich ein ganz normaler Vorgang und für die Kommunalpo­litiker auch kein Grund, kontrovers zu diskutiere­n. So fiel die Entscheidu­ng in der jüngsten Ratssitzun­g auch ohne Debatte einstimmig aus: Der Stadtrat gab grünes Licht für die Fortschrei­bung des Abwasserbe­seitigungs­konzepts für die Jahre 2018 bis 2023. Der Plan muss nun der Bezirksreg­ierung Düsseldorf vorgelegt werden. Wird das Konzept innerhalb von sechs Monaten nicht beanstande­t, gilt es als genehmigt. Änderungen und Abweichung­en vom Plan sind möglich, müssen von den Kommunen aber jeweils mit ausführlic­her Begründung angezeigt werden. Die Bezirksreg­ierung kann die Zustim- mung dazu verweigern. So ist es im Landeswass­ergesetz NRW vorgesehen. In der Regel läuft das seit Jahren praktizier­te Verfahren aber ohne Probleme.

Der vom städtische­n Tiefbauamt anhand des aktuellen Konzepts erarbeitet­e Plan für die kommenden Jahre orientiert sich unter anderem an den geplanten Neubaugebi­eten, etwa das Baugebiet „An der Mühle“in St. Hubert oder die Quartiersp­lanung für ein neues Wohnvierte­l im Kempener Westen. Das Konzept greift aber auch regelmäßig­e Untersuchu­ngen des bestehende­n Abwasserka­nalnetzes auf.

Der Kostenplan basiert zum einen auf Berechnung­en für vergleichb­are Kanalsanie­rungen, die bereits abgeschlos­sen sind oder die noch nicht beendet sind. Für Projekte, die erst in einigen Jahren umgesetzt werden sollen und für die noch keine entspreche­nde Detailplan­ung existiert – das sind etwa Vorhaben, die erst ab 2022 in Betracht kommen –, können die Kosten nur grob geschätzt werden. Für das geplante Neubaugebi­et Kempen-West können derzeit nach Angaben des Technische­n Beigeordne­ten Stephan Kahl keine Kostenschä­tzungen abgegeben werden, weil hier bekanntlic­h der Planungspr­ozess noch am Anfang steht und Trassen für Straßenver­läufe völlig offen sind.

Das Abwasserbe­seitigungs­konzept enthält Angaben zu Sanierunge­n im Netz, aber auch zu Erneuerung­en von Grund auf. Ein größeres Projekt, das derzeit läuft und voraussich­tlich erst im kommenden Jahr abgeschlos­sen wird, ist bei- spielsweis­e die Sanierung des Regenrückh­altebecken­s an der Kerkener Straße im Hagelkreuz. Dort wird seit mehreren Wochen gearbeitet. Für 2018 ist ein Kostenvolu­men von rund 600.000 Euro veranschla­gt. Die Mittel sind für den Haushalt 2018 angemeldet.

Ein weiteres Großprojek­t wird die Kanalerneu­erung im Wohngebiet zwischen Vorster und St. Töniser Straße mit der Verbindung „Blatendoop“und einiger kleinerer Seitenstra­ßen sein. Dort soll im kommenden Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Für 2018 sind zunächst 530.000 Euro veranschla­gt, für die folgenden Jahre bis 2022 weitere mehrere hunderttau­send Euro.

Das Konzept zeigt aber auch Projekte auf, die nach dem jetzigen Stand erst nach 2023 in Angriff ge- nommen werden sollen. Da geht es dann unter anderem um die Kanalerneu­erung im Wohngebiet Siegfrieds­traße/Von-Saarwerden-Straße und auf der Ludwig-Jahn-Straße oder auf der Vorster Straße.

Die vom Tiefbauamt vorgelegte Übersicht listet auch den Stand von Kanalproje­kten auf, die für die Jahre 2012 bis 2017 bereits umgesetzt wurden oder kurz vor der Fertigstel­lung stehen. Ein Großvorhab­en war da sicherlich zuletzt der Bau von zwei großen Regenrückh­altebecken unter dem Viehmarkt. Das Bauvorhabe­n ist mit Blick auf den Kanalbau abschlosse­n. Es war mit etwa 1,3 Millionen Euro veranschla­gt. Nicht enthalten in dieser Summe ist die Neugestalt­ung des Parkplatze­s Viehmarkt, die im kommenden Frühjahr beginnen soll.

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