Rheinische Post Viersen

Beunruhige­nd

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Wenn der junge CDU-Vorsitzend­e Sebastian Achten etwas ahnungslos über eine Ablehnung des Viersener Haushalten­twurfs durch die CDU spricht, dann ist das sicherlich auf seine Unerfahren­heit zurückzufü­hren. Wenn aber der langjährig erfahrene CDU-Fraktionsv­orsitzende Stephan Sillekens die Ablehnung des vorliegend­en Haushaltse­ntwurfes durch seine Fraktion ankündigt, dann ist das für uns sehr beunruhige­nd. Er müsste doch wissen, dass bei einem Scheitern der Haushaltsb­eratungen die Möglichkei­t zur Bereitstel­lung sogenannte­r „freiwillig­er Leistungen“zumindest stark eingeschrä­nkt wird. Auch wenn die Zuschüsse für unsere Begegnungs­stätten zurzeit noch vertraglic­h gesichert sind, sind wir doch sehr beunruhigt und fragen uns, wie es nach Vertragsen­de weitergeht. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende hat in seiner langen kommunalpo­litischen Laufbahn zwar noch nie viel Interesse für die sport-, sozial- und jugendpoli­tischen Bereiche in unserer Stadt gezeigt, aber er müsste doch wissen, dass diese Haushaltsm­ittel als finanziell­e Zuschüsse für die vielen ehrenamtli­chen Aktivitäte­n der Gruppen, Vereine und Verbände unbedingt erforderli­ch sind. Unsere Forderung an Herrn Sillekens und seine Fraktion: Gefährden Sie nicht durch die leichtfert­ig und unbegründe­te Ablehnung des Haushaltes die immer noch gut funktionie­renden Sozialstru­kturen in unserer Stadt. Klaus-Peter Flintrop Vorsitzend­er Awo-Kreisverba­nd Rheinstr. 92, 41749 Viersen Lieber Herr Achten, als junger politisch denkender Mensch macht mich Ihr Interview mit der RP schon stutzig. Man hat den Eindruck, dass Sie Ihre Pauschalkr­itik nicht mit solider kommunalpo­litischer Arbeit untermauen können. „Überall geht es aufwärts – nur in Viersen nicht“ist etwa eine Aussage, die eher Fragen als Antworten liefert. Wer eine Generalatt­acke auf die Amtsinhabe­rin fährt, sollte den Bürgern mehr anbieten als heiße Luft. Ich würde mir wünschen, dass Sie sich die Mühe und Arbeit machen, genau hinzuschau­en. Welche Projekte in der Stadt- und Wirtschaft­sentwicklu­ng werden umgesetzt? Wie wollen Sie die Ziele von höheren Investitio­nen mit den Zielen des Schuldenau­sgleichs und der Vermeidung von höheren Steuern vereinbare­n? Kommunalpo­litik ist harte Kärrnerarb­eit und geprägt von der Aufgabe, sehr vielseitig­e Probleme konstrukti­v anzupacken. Lösungen bieten Sie keine an. Anstatt die Diskussion in den Fachaussch­üssen zu suchen und Gegenwind der Kollegen auszuhalte­n, machen Sie es sich einfach und fordern die Abschaffun­g von Gremien, bestehend aus „profillose­n Politikern“. Sie haben als Chef der Viersener CDU die Verantwort­ung, Politikerv­erachtung zu bekämpfen und den Menschen die schwierige­n, aber notwendige­n Ver- fahren der Kommunalpo­litik zu erklären, statt Kollegensc­helte zu betreiben. Die Ablehnung eines städtische­n Haushalts, um sich selbst zu profiliere­n ist verantwort­ungslos und erinnert eher an die traurigen Zustände der amerikanis­chen Politik als an seriöse Arbeit. Steffen Hahn Süchteln

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