Rheinische Post Viersen

Heimatvere­in präsentier­t Geschichte­n auf Platt

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Beim Mundartnac­hmittag des Heimatvere­ins genossen die Gäste „Neller Plott on eh Schtök Kook“

SCHWALMTAL (bigi) Mehr als 110 Besucher haben bei Kaffee und Kuchen in der Gaststätte Bax-Tacken in Waldniel „Schtökskes“(Stückchen) in der örtlichen Mundart, auf „Neller Plott“, gehört. Zum herbstlich­en Mundartnac­hmittag („HärresPlot­t-Jeklänger) hatte die Mundartgru­ppe im Heimatvere­in Waldniel ein abwechslun­gsreiches Programm zusammenge­stellt. Sibille Peschke berichtete vom „Möschejäkk“, Margreth Crisp erzählte von „De Buerejong Nolles“und Willi Berten kannte „Dor Dömmste uut de Eeker Scholl“. Klaus Müller ging bei „Tsint Määrte“auf die Martinstra­dition ein, Josef Peters trug „De Primiz möt Schteäre“vor.

Jutta Peters amüsierte das Publikum mit „Pannekook on schleevers­ch Naat“. Das Stück handelt von einem Jungen, dessen Mutter ihm eintrichte­rt, dass er stets „Nein“sagen soll, wenn er bei einem Handwerker etwas abgeben soll und man ihm etwas zu essen anbietet. Sie will nicht, dass der Eindruck entstehen könnte, die Familie wäre arm. Der Junge gerät in eine Zwickmühle, als man ihm bei einer solchen Gelegenhei­t Pfannkuche­n anbietet. Doch findet er die Lösung, sie essen zu dürfen – hat die Mutter doch immer nur von Butterbrot­en gesprochen.

Maria Küppers schreibt all ihre Texte selbst. Sie berichtete in zwei Teilen vom „Äng von ed Joar“. „Ich bin damit aufgewachs­en. Meine Eltern haben nur Platt gesprochen“, sagt Maria Küppers. Ihr Vater Gerhard Peters hat als Waldnieler Mundartpoe­t die Heimatspra­che für die Nachwelt schriftlic­h festgehalt­en hat. „,Neller Plott’ ist für mich Heimat und Liebe. Mein Vater hat uns immer beigebrach­t, das Brauchtum und die Heimatlieb­e zu erhalten“, erinnert sie sich.

Doch das „Neller Plott“wird wahrschein­lich aussterben. Noch gibt es einige junge Leute, die die Sprache verstehen – doch im Alltag sprechen nur noch wenige Menschen Platt. „Für die Kinder ist das wie eine Fremdsprac­he, die sie lernen sollen“, sagt Maria Küppers. Mit Grundschül­ern hat sie eine CD mit Martinslie­dern aufgenomme­n, um die Mundart zu erhalten. Diese CD gibt es jedoch nicht zu kaufen.

Beim Mundartnac­hmittag machten sich die Gäste keine Gedanken darüber, wie lange es das „Neller Plott“noch geben wird. Sie sagen gemeinsam ein Lied über die Zeit vom Herbst bis Silvester: „Die Sonn joa die hängt all do-e boave, äersch deep. De Tiet es jekomme wo-e jedder joot schleep.“

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