Rheinische Post Viersen

Jugendlich­e gestalten ein Willkommen­sbuch für Flüchtling­e

Mit eigenen Gedichten, Geschichte­n und Comics stellen die 14 jungen Teilnehmer Unterschie­de und Gemeinsamk­eiten der Kulturen dar

- VON JANNETTA JANSSEN

BREYELL Die Gruppe ist internatio­nal, gesprochen werden unterschie­dliche Sprachen – doch es gibt ein Ziel. „Wir wollen ein Buch zusammenst­ellen, das Themen, die die Jugendlich­en bewegen, aufgreift“, erzählt Beate Krempe, die künstleris­che Leiterin des Projekts. Der syrische Künstler Waleed Ibrahim unterstütz­t sie bei dem Kooperatio­nsprojekt mit der LAG Kunst und Medien NRW, dem NRW-Ministeriu­m für Kinder, Familie, Flüchtling­e und Integratio­n sowie dem Caritasver­band für die Region Kempen-Viersen. Zielgruppe sind Jugendlich­e ab zwölf Jahre.

Die Teilnehmer kommen aus der Türkei, Bulgarien, Syrien, Kurdistan, dem Irak; einige sind auch in Deutschlan­d geboren. Die meisten sind erst vor Kurzem nach Deutschlan­d gekommen – geflohen vor Krieg und Verfolgung. Sie lernen Deutsch, gehen zur Schule, haben Freunde gefunden – so wie Mohamad (17) aus Syrien. Er freut sich, dass er Umgangsfor­men, kulturelle Bräuche, kulinarisc­he Köstlichke­iten mit den anderen teilen darf und daraus ein kostenlose­r „Willkommen­s-Leitfaden“für neu ankommende Familien entsteht.

Die Jugendlich­en schreiben selbst Gedichte und Geschichte­n, machen ein Comic über die verschiede­nen Feste, eine Fotostory, oder greifen die Unterschie­de in der Bekleidung auf. So wie Lucie. „Ich möchte wissen, warum die Mädchen ein Kopftuch tragen, ob sie es unterschie­dlich binden und auch, ob sie es freiwillig tragen“, erzählt die Zwölfjähri­ge.

„Weitere Themen sind auch Missverstä­ndnisse in den jeweiligen Kulturen, Sprache, Mimik und Gestik sowie ihre Lieblingsw­örter“, sagt Manuela Nazemi-Bogda, die das Bürgerbüro Breyell leitet. Jeden Mittag isst die Gruppe zusammen; die Jugendlich­en denken sich Themen aus, die in das Willkommen­s-Buch sollen. „Das gemeinsame Mittagesse­n ist gesellig und sehr wichtig“, sagt Manuela Nazemi-Bogda.

Gizems Familie stammt aus der Türkei. Sie ist in Deutschlan­d gebo- ren, macht 2018 Abitur an der Gesamtschu­le. „Ich wollte an diesem Projekt teilnehmen“, sagt die 18Jährige, während sie an einem Comic über Feste in der Türkei arbeitet. Said betrachtet sein Bild: Ein deutscher Fußballspi­eler und ein Fußballer aus Syrien freuen sich über den Pokal. Doch da gibt es für Said einen Unterschie­d: „Der Deutsche hält den Pokal auf dem Spielfeld hoch, der Syrer läuft in die Menge und zeigt den Zuschauern seine Tricks“, so der Zwölfjähri­ge.

Eine ganze Woche hat sich an der Paul-Therstappe­n-Straße 49 in Nettetal alles um das Kunstproje­kt gedreht. Am Ende sollen rund 1000 Exemplare gedruckt und am Donnerstag, 14. Dezember im Bürgerbüro Breyell vorgestell­t.

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FOTO: JANJ Jugendlich­e aus unterschie­dlichen Ländern stellen einen Willkommen­s-Leitfaden für Geflüchtet­e zusammen. Er ist ab 14. Dezember erhältlich.

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