Rheinische Post Viersen

Zerschlagt Amazon und Co. – ein bisschen

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Am Ende lag es vor allem am Wechselkur­s zwischen Dollar und Euro. Aber die Macher in Wolfsburg dürfte es trotzdem wurmen: Der deutsche Autokonzer­n VW verlor 2017 laut einer Studie der Beratungsf­irma PwC seinen weltweiten Spitzenpla­tz bei den Forschungs­ausgaben. Gemessen in Dollar lagen die US-Computerri­esen Amazon, Google und Intel sowie der koreanisch­e Samsung-Konzern vor dem Wagenbauer aus Niedersach­sen.

Ökonomisch gesehen heißt das zunächst: Bei den interessan­testen Wachstumsf­eldern wie Informatio­nstechnolo­gie, Mobilität und Gesundheit (die Pharmakonz­erne sind auch weit vorne) wird kräftig in Innovation­en investiert. Das schafft entweder neue nützliche Produkte oder verbessert­e Produktion­sverfahren. Beides ist gut für die Vermehrung des Wohlstands.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn mit den gewaltigen Investitio­nen verschaffe­n sich Riesen

Die US-Internetri­esen Amazon und Google haben VW erstmals bei den Forschungs­ausgaben überrundet. Das birgt Gefahren für den Wettbewerb.

Konditione­n einräumt. So sind Apple-Produkte überteuert. Google hält lästige Wettbewerb­er fern, und Amazon-Nutzer sind an die Konditione­n des Internetve­rsenders gebunden. Zudem profitiere­n vor allem die Großaktion­äre dieser Konzerne von den Gewinnen. Bei den Arbeitnehm­ern kommt wenig an.

Wenn der Wettbewerb auf der Strecke bleibt, haben am Ende auch die Konsumente­n wenig von der neuen Technik. Denen bleiben dann nur Luxusprodu­kte. Hier sind die Wettbewerb­sbehörden gefragt. Die hohe Strafe der EU-Kommission gegen Google in Höhe von 2,4 Milliarden Euro zeigt, dass einige von ihnen die Gefahr erkannt haben. Allerdings dürfen die Kartellämt­er auch nicht übertreibe­n. Die komplette Zerschlagu­ng des innovative­n USTelefonr­iesen AT& T in den 80er Jahren hat die Telekombra­nche in den USA um Jahre zurückgewo­rfen.

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