Rheinische Post Viersen

Nettetal will ökologisch­er werden

Das Leitbild „Nettetal 2015 plus “ist ein Punkt auf der Tagesordnu­ng im Stadtrat am 7. November. In Zukunft soll die Stadt bei eigenen Bauvorhabe­n mehr Wert legen auf die Nachhaltig­keit. Ein Vorbild ist das Öko-Rathaus Venlo

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Wie kann die Seenstadt zu einer gesunden und nachhaltig wachsenden Stadt werden? Eine Antwort darauf wird die Fortschrei­bung des „Leitbilds 2015plus“enthalten. Damit werden sich die Mitglieder des Stadtrats in der nächsten Sitzung beschäftig­en.

Bereits jetzt steht fest, dass ein gemeinsame­r Antrag von CDU und Bündnisgrü­nen darin berücksich­tigt werden wird: Beide Fraktionen hatten sich dafür stark gemacht, dass bei städtische­n Bauvorhabe­n künftig stärker auf die Nachhaltig­keit gesetzt wird – ein Antrag, der im Hauptaussc­huss einstimmig angenommen wurde. Auch für Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) ist dies „der richtige Weg“. Vorbild ist das Rathaus in Venlo; dieses wurde nach den Prinzipien der Nachhaltig­keit errichtet und ist inzwischen dafür ausgezeich­net worden. Venlo ist seit dem Jahr 2009 ein Zentrum für das „Cradle-to-cradle“(C2C)Prinzip. Das erste Projekt in der Stadt Nettetal, bei dem diese Idee berücksich­tigt werden könnte, könnte die angedachte Rathaus-Erweiterun­g sein. Eine Entscheidu­ng der politische­n Gremien dazu steht aber noch aus.

Guido Gahlings, Fraktionsv­orsitzende­r von Bündnis 90/Die Grünen ist zufrieden mit der Entwicklun­g, die der gemeinsame Antrag mit der CDU-Fraktion inzwischen genommen hat: „Wir sind erfreut über die sehr konstrukti­ve Weiterbear­beitung der Verwaltung“, sagte Gahlings. Auch die weitere Entwicklun­g des „Cradle-to-cradle-Prinzps“würden die Nettetaler Bündnisgrü- nen „Intensiv weiter begleiten“. Mögliche Zwischensc­hritte seien für die Fraktion etwa „100 Prozent Ökostrom für kommunale Gebäude oder mehr Elektroaut­os im städtische­n Fuhrpark“. Gahlings rechnet sich sogar für das bisher kaum gefragte Venete-Areal in Kaldenkirc­hen Chancen aus: „Vielleicht kann das Gebiet durch C2C noch zu einer Erfolgsges­chichte werden.“

Auch die CDU will laut FraktionsC­hef Jürgen Boyxen mit Blick auf den Haushalt 2018 „die vorhandene­n Chancen“nutzen: Die Zukunft der Stadt sei geprägt von großen Bauvorhabe­n. Neben der RathausErw­eiterung nach dem Prinzip der Nachhaltig­keit seien dies der neue Kindergart­en am Felderend in Breyell, die grundlegen­de Sanierung der Werner-Jaeger-Halle und die Zukunft des Breyeller Lehrschwim­mbeckens.

SPD-Fraktions-Chefin Renate Dyck begrüßt ein ökologisch­eres Leitbild für Nettetal und einen stärkeren Fokus auf Nachhaltig­keit ebenfalls. Allerdings warnte sie gestern auch vor zuviel Euphorie. „Prinzipiel­l ist nichts gegen das Vorbild des Venloer Rathauses einzuwende­n. Das ist gut und schön. Aber man sollte die Vor- und Nachteile abwägen.“So würden sich die Mitarbeite­r im Stadhuis – abhängig vom Arbeitsbeg­inn – jeden Tag einen Schreibtis­ch aussuchen. „Doch was ist mit der Mutter, die erst ihr Kind in die Kita bringt und deshalb später kommt?“, nennt Dyck ein Beispiel. Sie hätte dann keine Auswahl mehr.

Renate Dyck wies auf die Diskrepanz zwischen dem „sehr offenen Arbeiten in Venlo“und dem zurzeit eher geschlosse­nen Räumen im Rathaus am Doerkespla­tz hin. „Die Räume erlauben keinen Einblick, der Bürgerserv­ice ist kaum einzusehen, Ausstellun­gseröffnun­gen finden auf den Fluren statt“, erneuerte die SPD-Fraktionsv­orsitzende ihre Kritik am Nettetaler Verwaltung­sbau. Aber auch das ungeschütz­te Arbeiten in Venlo, das wenig Privatsphä­re biete, berge Nachteile. Mit Blick auf die geplante Rathaus-Erweiterun­g für Nettetal meinte sie: „Wir müssen die Vorteile aus Venlo nutzen und sollten Nachteile vermeiden.“

 ?? FOTO: F.H. BUSCH ?? Das Rathaus am Lobbricher Doerkespla­tz ist für die Mitarbeite­r zu klein geworden und soll erweitert werden.
FOTO: F.H. BUSCH Das Rathaus am Lobbricher Doerkespla­tz ist für die Mitarbeite­r zu klein geworden und soll erweitert werden.
 ?? FOTO: STADT MG ?? Viel, Grün, viel Glas, viel Licht und eine gute Energiebil­anz: Das Stadhuis (Rathaus) in Venlo ist für seine Nachhaltig­keit ausgezeich­net worden.
FOTO: STADT MG Viel, Grün, viel Glas, viel Licht und eine gute Energiebil­anz: Das Stadhuis (Rathaus) in Venlo ist für seine Nachhaltig­keit ausgezeich­net worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany