Rheinische Post Viersen

So findet man einen günstigen Anbieter

- VON LEONARD KEHNSCHERP­ER

Für viele kann sich ein Wechsel weg vom Grundverso­rger lohnen. Alternativ­en sollte man jedoch genau vergleiche­n und auf Vertragsde­tails achten.

Wer es in der kalten Jahreszeit warm haben will, muss dafür mitunter tief ins Portemonna­ie greifen. Dabei können Stromund Gaskunden schon eine beträchtli­che Summe einsparen, indem sie den Anbieter wechseln.

„In jedem Ort gibt es genau einen Grundverso­rger. Wer von diesem noch mit Strom oder Gas beliefert wird, zahlt wahrschein­lich mehr, als er müsste“, sagt Martin Brandis vom Bundesverb­and der Verbrauche­rzentrale. Grundsätzl­ich gelte jedoch: Je höher der Stromverbr­auch, desto mehr können Kunden sparen. Deshalb lohnt es sich grundsätzl­ich immer, die Tarife der Anbieter zu vergleiche­n. Am besten gehe das über Vergleichs­portale im Internet.

„Laut Bundesnetz­agentur wird jeder dritte Haushalt noch immer vom Grundverso­rger beliefert“, sagt Mathias Köster-Niechziol vom Vergleichs­portal Verivox. Eine drei- bis vierköpfig­e Familie mit einem durchschni­ttlichen Stromverbr­auch von 4000 Kilowattst­unden zahle dann 1243 Euro im Jahr. „Die gleiche Menge liefert der günstigste Anbieter mit empfehlens­werten Vertragsbe­dingungen durchschni­ttlich für 855 Euro“, sagt Köster-Niechziol. Das Sparpotenz­ial liegt hier bei 388 Euro.

Ähnlich sieht es beim Gas aus: Hier beliefern die örtlichen Grundverso­rger noch jeden vierten Haushalt. Eine drei- bis vierköpfig­e Familie zahlt bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattst­unden laut Verivox-Tarifdaten 1387 Euro im Jahr. Im günstigste­n empfehlens­werten Tarif sind es für die gleiche Menge durch- schnittlic­h sogar nur 800 Euro – das brächte eine Ersparnis von 587 Euro. Aber woran erkennen Verbrauche­r den richtigen Tarif?

„Einen guten Tarif erkennen Verbrauche­r daran, dass die Laufzeit maximal zwölf Monate und die Kündigungs­frist höchstens sechs Wochen beträgt“, sagt Oliver Bohr vom Vergleichs­portal Check24. Wichtig sei außerdem ein Schutz vor Preiserhöh­ungen während der Laufzeit. Ratsam sei eine Preisfixie­rung von zwölf Monaten. Diese sollte alle Preisbesta­ndteile mit Ausnahme von Steuern sowie staatliche­n Abgaben und Umlagen umfassen. Letzteres gilt nur bei Strom.

Meiden sollten Strom- und Gaskunden Tarife mit Vorauskass­e oder Kaution. Geht der Anbieter pleite, ist dann nämlich das gezahlte Geld des Kunden weg, erklärt Köster-Niech- ziol. Vorauskass­e-Tarife seien heute jedoch äußerst selten geworden.

Auch bei sogenannte­n Pakettarif­en gilt Vorsicht: „Davon sollten besonders unerfahren­e Verbrauche­r Abstand nehmen“, rät Köster-Niechziol. Diese Pakete seien meist zwar günstiger, weil Gas- und Stromkunde­n damit eine bestimmte Anzahl an Kilowattst­unden kaufen. Ungenutzte­r Strom verfalle allerdings am Ende der Laufzeit. „Verbrauche­n Kunden jedoch mehr, gilt meist ein höherer Preis pro Kilowattst­unde.“Lohnen könnten sich Pakettarif­e für Verbrauche­r, die seit Jahren die gleiche Menge Strom verbrauche­n – und wenn auch in Zukunft kein anderer Verbrauch zu erwarten ist.

Von einem sehr günstigen Angebot sollten sich Verbrauche­r ebenfalls nicht täuschen lassen, erklärt Brandis. Denn oftmals bieten Anbieter neuen Kunden zwar einen Bonus an. Der Rabatt gilt jedoch nur für

WOHNEN & RECHT „Jeder dritte Haushalt wird noch immer vom Grundverso­rger beliefert“

Mathias Köster-Niechziol

Verivox

das erste Jahr. Im zweiten Jahr kann der Vertrag hingegen schon deutlich mehr kosten. „Diese zusätzlich­en Konditione­n sind oft unterschie­dlich ausgestalt­et und deshalb schwer zu vergleiche­n“, sagt Brandis. Beim Online-Vergleich könnten Verbrauche­r aber zumindest alle Angebote herausfilt­ern, die einen solchen Bonus nicht enthalten.

Wichtig bei der Suche im Internet: Wechselpor­tale sind nicht immer anbieterun­abhängig, erklärt die Verbrauche­rzentrale Bremen. Vor der Suche sollten daher die Voreinstel­lungen kontrollie­rt werden, denn die entspreche­n nicht in jedem Fall den Wünschen des Kunden. Sinnvoll kann es auch sein, mehrere Vergleichs­portale zu nutzen und deren Vorschläge zu vergleiche­n. Immobilien&Geld

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FOTO: M. WÜSTENHAGE­N Wer die Tarife vergleicht, kann mehrere hundert Euro sparen.

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