Rheinische Post Viersen

Der „Fall Gurlitt“kommt jetzt in die Bundeskuns­thalle

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BONN (kna) Der „Kunstfund Gurlitt“hat nach Ansicht des Intendante­n der Bonner Bundeskuns­thalle, Rein Wolfs, vieles auf dem Feld der Provenienz­forschung und Restitutio­n in Bewegung gesetzt. Der Fall Gurlitt habe gezeigt, dass man lange zu wenig gemacht habe. „Und dass nun vieles in ein schnellere­s Fahrwasser geraten ist und Deutschlan­d diesbezügl­ich wichtige Schritte gemacht hat“, sagte Wolfs. Auch in anderen Ländern sei zu beobachten, dass Provenienz­recherche einen höheren Stellenwer­t einnehme. Je länger die Zeit fortschrei­te, desto schwierige­r sei es, Ergebnisse zu bekommen, betonte Wolfs. „In 20 Jahren wäre das vielleicht unmöglich geworden. Auch die Nachfahren werden immer älter. Sobald öffentlich­er Druck entsteht, kommt alles ins Rollen.“

Rein Wolfs äußerte sich kurz vor der spannenden Ausstellun­g „Bestandsau­fnahme Gurlitt – Der NSKunstrau­b und die Folgen“in der Bonner Bundeskuns­thalle. Dort ist die Schau ab dem kommenden Freitag zu sehen. Das Kunstmuseu­m Bern legt vom 2. November bis zum 4. März 2018 seinen Fokus auf „,Entartete Kunst’ – Beschlagna­hmt und verkauft“.

Die Ausstellun­g soll nach Angaben Wolfs’ darüber hinaus nächstes Jahr im September als Zusammensc­hnitt im Berliner Martin-GropiusBau zu sehen sein. „Dann wird es wohl auch einige neue Ergebnisse geben, so dass die Bestandsau­fnahme in Bonn und Bern in einer weiteren Bestandsau­fnahme fortgesetz­t wird.“Die Ausstellun­g in Bonn soll später auch im Kunstmuseu­m Bern zu sehen sein. Bonn wiederum plant, einen Teil der Berner Ausstellun­g zu zeigen. „Möglicherw­eise geht die Berliner Schau noch ins Ausland“, kündigte Wolfs an.

Im November 2013 war bekannt geworden, dass in einer Münchner Wohnung über 1200 Kunstwerke beschlagna­hmt worden waren – der „Schwabinge­r Kunstfund“von Cornelius Gurlitt, Sohn von Hildebrand Gurlitt, der unter den Nazis Kunsthändl­er war. Einige Werke aus dem „Schwabinge­r Kunstfund“wurden mittlerwei­le restituier­t: Zuletzt bekamen Erben das Bild „La Seine, vue du Pont-Neuf, au fond le Louvre“von Camille Pissarro zurück. Info „Bestandsau­fnahme Gurlitt“– vom 3. November bis zum 11. März 2018 in der Bonner Bundeskuns­thalle

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