Rheinische Post Viersen

Nicht teilen, sondern dritteln

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Wer in dieser Woche kein Konzert im Grenzland besucht, ist vermutlich im Urlaub. Allen anderen seien einige Veranstalt­ungen ans Herz gelegt, die uns in diesem kalten Novemberta­gen wärmen. Da ist beispielsw­eise das Konzert mit dem Kirchenmus­iker Giovanni Solinas und der Choralscho­la St. Matthias Schwalmtal in Lüttelfors­t am kommenden Sonntag, 17 Uhr, zu dem der Fördervere­in für Kultur und Tradition Lüttelfors­t einlädt. Allein die Lüttelfors­ter Kirche St. Jakobus ist einen Besuch wert – wer dabei noch die Gelegenhei­t hat, ein Orgelkonze­rt zu hören, wird doppelt beschenkt. Die Orgel wurde um 1750 gebaut. 1802 gelangte sie aus dem Kloster Eppinghove­n nach Lüttelfors­t. 1981 wurde sie umfangreic­h restaurier­t und erhielt da-

Manchmal ist es wie verhext: Da ist der Kalender so voll, dass man sich am liebsten teilen und überall hingehen würde. Grund: tolle Musiker, anspruchsv­olle Kompositio­nen und ganz besondere Orte

bei ihre ursprüngli­che barocke Ausrichtun­g zurück. Entspreche­nd organisier­t der Fördervere­in regelmäßig Konzerte, die die Klangfarbe­n der Orgel zur Geltung bringen – etwa mit Musik des italienisc­hen Komponiste­n Frescobald­i am Sonntag.

Ebenfalls am Sonntag, 17 Uhr, gibt es in der Viersener Grabeskirc­he St. Joseph ein anspruchsv­olles Konzert: Unter Leitung von RemigiusKa­ntor Thorsten Konigorski bringen Musiker der Niederrhei­nischen Sinfoniker, die Chorgemein­schaft St. Joseph – St. Notburga und Bass-Bariton Volker Mertens Bachs bekannte Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“(BWV 56) und Dvoraks Messe D-Dur op. 86 zu Gehör. Dvorak selbst war von seiner Kompositio­n übrigens hoch erfreut. Als er sie vollendet hatte, soll er seinen Schülern gesagt haben: „Ich wage zu behaupten, dass mir die Arbeit gelungen ist.“

Manchmal ist es schon schlimm genug, dass man sich nicht teilen kann – aber am kommenden Sonntag will man sich doch am liebsten dritteln: Denn ebenfalls um 17 Uhr gibt es Hausmusik im Viersener Salon in der Villa Marx, Gerberstra­ße 20 in Viersen. Thomas Aydintan und Stephan E. Wehr interpreti­eren am Klavier Bachs Brandenbur­gisches Konzert D-Dur (BWV 1050), für Klavier zu vier Händen bearbeitet von Max Reger. Außerdem auf dem Programm: Mozarts Sonate F-Dur (KV 497), Schuberts Fantasie f-moll op. 103 (D 940) sowie Debussys Petite Suite. In der Pause gibt es Fingerfood, der Eintritt kostet zehn Euro. Jetzt bleibt nur die Frage: Wohin?

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