Rheinische Post Viersen

Verdächtig­er Syrer bestellte Bombenmate­rial bei Amazon

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BERLIN/SCHWERIN (dpa) Der unter Terrorverd­acht in Schwerin festgenomm­ene Syrer hat nach einem „Spiegel“-Bericht Chemikalie­n zum Bombenbau über die Internetpl­attform Amazon gekauft. Es ist wohl nicht das erste Mal, dass Islamisten das Internet genutzt haben, um Zutaten für den Bau von Bomben zu beschaffen. Auch die jungen Männer, die 2016 einen Sprengsatz an einem Sikh-Tempel in Essen zündeten und einen Priester schwer verletzten, hatten zuvor im Internet eingekauft.

Die Amazon-Algorithme­n schlügen potenziell­en Attentäter­n offenbar automatisc­h gefährlich­e Zutaten vor, nach dem Motto: „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch ...“. Laut „Spiegel“testeten die Ermittler dies selbst und legten Wasserstof­fperoxid in den virtuellen Warenkorb. Sie hätten prompt weitere Chemikalie­n und Utensilien vorgeschla­gen bekommen, die zum Bombenbau nötig seien.

Die Ermittler befürchten dem Bericht zufolge außerdem, dass Händler, die über die Internetpl­attform ihre Geschäfte abwickeln, möglicherw­eise Beschränku­ngen zum Verkauf bestimmter Chemikalie­n gezielt unterlaufe­n.

Amazon habe auf Anfrage mitgeteilt, wie bisher mit der Polizei zusammenzu­arbeiten und Ermittlung­en zu unterstütz­en. Zudem würden „im Rahmen der jüngsten Ereignisse“Änderungen an der Internetse­ite vorgenomme­n, „um sicherzust­ellen, dass Produkte in geeigneter Weise präsentier­t werden“. Verbotene Waren würden nicht verkauft.

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