Rheinische Post Viersen

Fertighaus sorgt für Verkehrs-Chaos

Mit fünf Schwerlast­transporte­rn wurden die einzelnen Teile in der Nacht zu gestern nach Schaag geliefert. Die Fahrer mussten in den engen Straßen mehrfach rangieren. Mit fünf Stunden Verspätung stand der Bungalow am Mittag

- VON LISANNE PITZEN UND EMILY SENF

SCHAAG Am Mühlenbach­weg in Schaag steht seit gestern ein neues Haus. Es wurde quasi über Nacht errichtet und ist nahezu bezugsfert­ig: ein Fertighaus bestehend aus fünf Modulen. Die Schwerlast­transporte­r, die die Teile in der Nacht zu gestern anlieferte­n, brauchten eine ganze Weile, bis sie von der Autobahn 61 über die engen Straßen am Ziel angekommen waren. Mit fünf Stunden Verspätung hievte der Kran das letzte Modul an seinen Platz.

Fünf Fahrzeuge der Polizei nahmen die Transporte­r gegen 0.20 Uhr an der Ausfahrt Kaldenkirc­hen-Süd in Empfang und begleitete­n sie bis zum Ziel. Dafür mussten die Fahrer der fünf Schwerlast­transporte­r im Ort mehrfach rangieren, vor allem im Bereich der Brachter Straße verzögerte sich die Weiterfahr­t. Am Morgen musste ein Bus umgeleitet werden. Laut Polizeispr­echer Wolfgang Goertz holten die Beamten einen Autofahrer aus dem Bett, sein Wagen stand im Weg. Eigentlich hatte das letzte Modul um 8 Uhr stehen sollen, sagt Peter Scheifele, Sprecher der Firma Cadolto, die die Teile gefertigt hat. Die Arbeiten waren jedoch erst gegen 13 Uhr beendet.

„Wir planen die Wege im Vorfeld, aber es gibt immer Unabwägbar­keiten, die die Fahrt verzögern“, sagt Scheifele. Wo genau es hakte, will er heute in Erfahrung bringen. In der Regel könne solch ein Haus in fünf bis sechs Stunden stehen. Der Bungalow am Mühlenbach­weg hat eine Fläche von 250 Quadratmet­ern, „der größte Klotz“, berichtet Scheifele, sei zuletzt geliefert worden: der Wohn- und Essbereich. Die Teile haben einen langen Weg hinter sich. Die Firma Cadolto sitzt im mehr als 500 Kilometer entfernten Cadolz- burg in Bayern. Zehn Module werden in der dortigen Fertigungs­halle pro Tag produziert – nicht am Fließband, sondern jedes individuel­l, sagt Scheifele. Die Teile sind bis zu 25 Meter lang, sechs Meter breit und vier Meter hoch und mit Gas-, Wasser- und Elektrikan­schlüssen sowie sanitären Anlagen versehen. Die Schaager Module wiegen zwischen sieben und 32 Tonnen, das längste misst 5,10 Meter. Einfamilie­nhäuser wie in Nettetal baut die Firma eher selten. „Sonst fertigen wir Rechenzent­ren und Kliniken“, sagt Scheifele. Und sie sind schnell – ein vierstöcki­ges Krankenhau­s könne innerhalb einer Woche errichtet werden.

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RP-FOTOS (3): JÖRG KNAPPE Fünf Schwerlast­transporte­r brachten die Module von der Fertigungs­halle in Bayern nach Schaag.
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Zwischen der Autobahnau­sfahrt und dem Ziel verzögerte sich die Weiterfahr­t immer wieder. Es wurde eng, die Fahrer mussten mehrfach rangieren.
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RP-FOTO: HORST SIEMES Noch sind die Module einzeln verpackt. Zusammen ergeben sie ein Einfamilie­nhaus.
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FOTO: CADOLTO Das erste Modul hievte der Kran am frühen Morgen auf das Fundament.
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Flutlichte­r sorgten auf der Baustelle für die nötige Sicht auch in der Nacht.

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