Rheinische Post Viersen

Zakaria in der Zeitmaschi­ne

Borussias defensiver Mittelfeld­spieler ist ein doppelter Gewinner der erfolgreic­hen Schweizer Playoffs für die WM. Er ist vom Backup für Valon Behrami zum ersthaften Konkurrent­en geworden.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Denis Zakaria sieht total entschloss­en aus. Er ist ein Energie-Bündel, das zeigt das Foto. Es ist entstanden am Donnerstag im Windsor-Park in Belfast. Es war der erste Teil der Geschichte von der Mann-Werdung des Denis Z, das erste Play-off um die WM gegen Nordirland. Zum ersten Mal gehörte Zakaria zum Startaufge­bot der Schweizer Nationalma­nnschaft. Dazu kam es, weil Valon Behrami fehlte. Zakaria übernahm den Job, wie auch im Rückspiel am Sonntag auf dem regendurch­weichten Rasen des Basler St. Jakob Parks. Und er machte in beiden Fällen einen ausgezeich­neten Job. Es waren zwei Spiele für ganze Kerle. Zakaria hat gezeigt, dass er einer ist. Damit ist er der doppelte Gewinner der Play-offs.

„Denis hat gemacht, was man auf der Position machen muss: Er hat die Zweikämpfe angenommen und war sehr präsent auf dem Platz. Es war für ihn eine Erfahrung von unschätzba­rem Wert in solch wichtigen Spielen zur Startelf zu gehören“, sagt Borussias Trainer Dieter Hecking. „Erfrischen­d, unerschroc­ken, unaufgereg­t“, findet Peter Birrer, der Nati-Experte des Zürcher „Tages-Anzeiger“, den Borussen. „Er hat etwas Unbeschwer­tes, das muss er sich erhalten“, sagt Birrer.

Zakaria fuhr nach Borussias 1:1 gegen Mainz als Lehrling zum Schweizer Team, zurück kommt er mit einem Examen in der Tasche. Zumindest geht Hecking davon aus, dass er zum eidgenössi­schen WMAufgebot gehören wird, „wenn er so weiter spielt“. Der Wechsel in die Bundesliga hat, glaubt Birrer, hat Zakaria geholfen. „Er hat sich gut entwickelt“, sagt er. Überhaupt macht Birrer beim Schweizer Team einen hohen Borussia-Anteil aus: „Es waren ja drei Borussen beteiligt – da zähle ich Granit Xhaka mit dazu. Er hat, wie Yann Sommer und Zakaria, in Gladbach die internatio­nale Reife erlangt.“

Xhaka ist der Boss in der Schweizer Zentrale, Zakaria gab den fleißi- gen Adjutanten. „Ein Traumduo“nennt das Portal „20 Minuten“die Kombinatio­n des Ex-Borussen mit dem Borussen. „Sie ergänzen sich sehr gut“, sagt auch Birrer. Für den Schweizer Trainer Vladimir Petkovic hat Zakaria alle Merkmale des „modernen Mittelfeld­spielers, der in beiden Strafräume­n wertvoll und mit seiner Kraft ein dominanter Fußballer ist“.

Mit diesen Eigenschaf­ten hat sich der Genfer „für die WM in Position Training Die Borussen trainieren heute um 10 und um 15.30 Uhr. Mehr zu Borussia finden Sie im Internet unter www.rp-online.de/fohlenfutt­er gebracht“, vermutet Birrer. Es dürfte nun bis zur WM ein spannendes Rennen werden zwischen dem 32 Jahre alten Haudegen der Schweizer, Behrami, und dem 20 Jahre alten Borussen. Die Play-offs waren für ihn wie eine Zeitmaschi­ne: Das, was eigentlich der Plan für die Zeit nach dem Weltturnie­r in Russland war, hat schon jetzt begonnen. Zakaria hat den nächsten Schritt in Siebenmeil­enstiefeln gemacht. Ganz so wie in Gladbach.

Die WM-Qualifikat­ion dürfte sein Selbstvert­rauen steigern. Dass der Erfolg ihn aber vom Pfad der Tugend abbringt, befürchtet Hecking nicht. „Ich denke nicht, dass wir Denis bremsen müssen. Wir müssen schauen, wie er all das überstande­n hat, körperlich, aber auch mental. Ansonsten dürfte dass ein Ansporn für ihn sein, aber nicht nur für ihn, sondern auch für Yann und Nico“, sagt der Trainer. Das aktuelle Schweizer WM-Barometer: Sommer wird die erste WM als Nummer eins spielen, Elvedi wird eher als Erfahrungs­sammler dabei sein. Zakaria ist indes vom Backup für Behrami zum echten Konkurrent­en geworden. Mit großer Entschloss­enheit und ganz viel Energie.

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FOTO: AP Denis Zakaria ist hat den nächsten Schritt im Schweizer Nationalte­am in Siebenmeil­enstiefeln gemacht. Er ist vom Backup Valon Behramis zum echten Konkurrent­en geworden.
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