Rheinische Post Viersen

Parkplatzn­ot: Reiter erreichen Wege im Grenzwald nicht mehr

Seit der Wanderpark­platz an der Knorrstraß­e nur für Autos zugelassen ist, fehlen Parkmöglic­hkeiten für Pferdeanhä­nger. Reiter wie Ingrid Schepers drängen die Stadt, eine Lösung zu finden

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Das blau-weiße Schild an der Knorrstraß­e ist eindeutig: „Auf diesem Wanderpark­platz dürfen nur Pkw abgestellt werden“, erklärt Ingrid Schepers und schimpft: „Viele Jahre haben wir Reiter hier mit unseren Pferdeanhä­ngern geparkt, um im Grenzwald auszureite­n. Jetzt dürfen wir das nicht mehr.“Die passionier­te Reiterin (64) aus Lobberich streichelt ihre Stute Aura, schüttelt den Kopf und sagt: „Alles dreht sich nur noch um den Premiumwan­derweg Grenzwald. Wir Reiter fühlen uns ausgesperr­t.“

Die Ursache für den Ausschluss von Pferdeanhä­ngern auf dem Parkplatz nahe dem Grenzwald benennt der grün-weiße Wegweiser: „Premiumwan­derweg Grenzwald 0,8 km“. Seit der rund elf Kilometer lange Weg im vergangene­n Jahr ausgezeich­net wurde, lockt er mehr Wanderfreu­nde als zuvor an. Doch zu wenig Parkraum rund um den Grenzwald sorgte für reichlich Unmut unter Wanderern von auswärts und aus der Region. Außerdem klagten Anwohner in Kreuzmönch­dorf über viele Falschpark­er. Eine der Folgen: Der vorher auch von Reitern mit Pferdeanhä­ngern genutzte Parkplatz an der Knorrstraß­e ist seit Februar nur noch für Autos zugelassen.

Schepers ist an diesem Tag mit einem Mini-Pferdetran­sporter hergekomme­n, der als Pkw durchgeht: „Aber solch ein Auto hat kaum jemand. Und nicht jedes unserer Pferde lässt sich darin transporti­eren“, sagt sie. Sie gönne den Wanderern ihr Vergnügen, aber: „Wir Reiter haben im Grenzwald auch unsere Wege, nur kommen wir da jetzt nicht mehr hin.“Die Zahl der Reiter in Nettetal sei groß: „Ich bin im Reit- und Fahrverein Lobberich.“Allein dieser Vereinhabe mehr als 300 Mitglieder. Außerdem seien in ihrem Reitstall Lüthemühle rund 80 Pferde untergebra­cht, dazu kämen noch all die anderen Nettetaler Reitverein­e und Reitställe. Sie und etliche andere Reiter seien bei der Stadt Nettetal vorstellig geworden, wurden ans Ordnungsam­t verwiesen: „Man sagte uns, wir könnten mit unseren Pferdeanhä­ngern auf dem Parkstreif­en an der Südlichen Wambacher Straße oder Bürdestraß­e in Kaldenkirc­hen parken. Aber das geht gar nicht“, sagt Schepers.

Asphalt sei ungünstig. Außerdem würden Pferde durch vorbeifahr­ende Autos und vor allem Lastwagen unruhig, wenn sie aus dem Anhängern geführt werden. „Die Situation dort ist gefährlich. Ich habe leider selbst erlebt, dass sich dort ein Pferd beim Aussteigen auf dem glatten Asphalt den Knöchel verletzte“, schildert die reiterin.

Die 64-Jährige nennt noch andere Ärgernisse: „Wir halten die Reitwege im Grenzwald selbst in Schuss. Mitglieder aus den Reitverein­en haben erst kürzlich wie jedes Jahr die Wege gepflegt, gesäubert und die instandges­etzt.“Zudem zahlen Reiter jährlich eine Abgabe an den Kreis Viersen für das Reitkennze­ichen, „aber dann lässt man uns gar hin zu den Reitwegen im Grenzwald. Das darf ja wohl nicht wahr sein“, sagt Schepers verärgert.

Im Rathaus zeigte sich die zuständige­n Mitarbeite­r zunächst über- rascht von der Kritik. Dass Reitern ein Problem entstehe, wenn der Parkplatz Knorrstraß­e für sie wegfalle, habe man „nicht auf dem Schirm gehabt“, gibt Klaus Ossmann, Leiter des Ordnungsam­tes, zu. Immerhin könne man ja am Rand der Knorrstraß­e parken, „zumindest dort, wo keine Halteverbo­tsschilder stehen“. Man habe Gespräche mit Vertretern der Reitverein­e geführt. Nachdem die Südliche Wambacher Straße sich als ungünstig erwiesen habe, prüfe die Stadt, ob woanders in der Nähe des Grenzwalde­s Parkraum ausgewiese­n werden könne.

Die Reiter aber werden ungeduldig. „Jetzt im Herbst ist die schönste Zeit fürs Reiten im Wald“, sagt Schepers. „Wir bitten die Stadt, schnellste­ns eine Lösung zu finden.“

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FOTO. JOBU Reiterin Ingrid Scherpers ist verärgert, dass Reiter ihre Wege im Grenzwald nicht mehr erreichen können, weil Parkplätze für Anhänger fehlen.

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