Rheinische Post Viersen

Serieneinb­recher legen erste Geständnis­se ab

Die Staatsanwä­ltin wirft dem Quartett vor, in 46 Wohnungen eingebroch­en zu sein. Die Polizei geht von 100 Taten aus

- VON INGRID KRÜGER

KREIS VIERSEN/MÖNCHENGLA­DBACH Das Quartett hatte Geständnis­se versproche­n und hielt sich daran. Gestern gaben die mutmaßlich­en Serieneinb­recher vor der Zweiten Großen Strafkamme­r des Mönchengla­dbacher Landgerich­ts zu, dass sie in Wohnungen auch im Kreis Viersen eingebroch­en waren, um Schmuck und Geld zu stehlen.

Die Staatsanwä­ltin wirft den Männern im Alter von 22, 23, 24 und 26 Jahre vor, teilweise bandenmäßi­g und in wechselnde­r Beteiligun­g zwischen dem 2. August 2016 und dem 11. Februar 2017 vor allem in Mönchengla­dbach, aber außerdem auch im Kreis Viersen, Korschenbr­oich und an anderen Orten 46 Wohnungsei­nbruchsdie­bstähle verübt zu haben.

Dabei soll die Bande Schmuck und Geld im Wert von 150.000 Euro gestohlen haben. Eine mitangekla­gte Frau (63) soll sich mit Fahrdienst­en an den Taten beteiligt und das Quartett ihre Wohnung zur Verfügung gestellt haben.

Die Polizei geht man sogar von einer deutlich höheren Zahl an Ein- brüchen aus, die die Bande begangen haben soll – an die 100 Taten sollen es gewesen sein.

Die teilweise nicht vollständi­gen Geständnis­se der albanische­n Angeklagte­n wurden gestern von Dolmetsche­rn übersetzt. Die deutsche Mitangekla­gte ließ über ihren Verteidige­r erklären, dass sie die Einbrecher zu Treffpunkt­en gefahren oder mit ihrem Wagen abgeholt habe, weil die Männer kein Auto hatten. In ihrer Wohnung sei auch Beute aufbewahrt worden. Sie sei aber nicht an der Beute beteiligt worden und habe später auch die Fahrdienst­e verweigert, ließ sie erklären.

Ein 22-jähriger Angeklagte­r berichtete von dem Mann, der als Mittäter von der Polizei verdächtig­t wird, aber inzwischen unbekannte­n Aufenthalt­s ist. Ihn habe man in einem sächsische­n Asylbewerb­erheim kennengele­rnt und in Mönchengla­dbach wiedergetr­offen. Zeitweise hätten Mitangekla­gte mit diesem Mann in einer Wohnung gelebt. Er habe Objekte für die Einbrüche im Internet gesucht und sie aufgeforde­rt, dorthin zu fahren. Der verschwund­ene Komplize soll den Angeklagte­n zum Beispiel den Namen einer reichen Frau und deren Adresse genannt haben. Dort sei viel Geld zu holen, habe dieser erklärt. Für seine Hinweise habe der Mann jedes Mal die Hälfte der Beute beanspruch­t.

Eine Polizeibea­mtin berichtete gestern von der Vernehmung des flüchtigen, der nach einer Telefonübe­rwachung in Verdacht geraten war. Er habe sich geweigert, bei den Einbrüchen mitzumache­n, soll er bei der Polizei ausgesagt haben. Manchmal hätte er Geschenke erhalten. Der Prozess wird fortgesetz­t.

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