Rheinische Post Viersen

Streit um Baumfäll-Pläne in Brüggen

Nach dem neuen Konzept der Burggemein­de sollen Bäume auch für städtebaul­iche Planungen gefällt werden können

- VON BIRGIT SROKA

BRÜGGEN Nachdem das neue Konzept für den Umgang mit Bäumen in Brüggen im Natur- und Umweltauss­chuss diskutiert wurde, hat die Gemeindeve­rwaltung den Konzeptent­wurf ergänzt. Danach sollen künftig auch städtebaul­iche Planungen und Ziele Baumfällun­gen rechtferti­gen können. Die Entscheidu­ng darüber treffe vorberaten­d der Ausschuss für Bauen und Klimaschut­z, abschließe­nd der Rat im Rahmen der jeweiligen Planverfah­ren, so hatte es die Verwaltung in der Vorlage zur jüngsten Ratssitzun­g formuliert.

Diese Ergänzunge­n stießen den Grünen sauer auf. Die Kriterien zur Fällung von Bäumen würden durch die Ergänzung der Verwaltung aufgeweich­t und wären ein „Freibrief für Fällungen“, warf René Bongartz (Grüne) der Verwaltung vor. Er erinnerte daran, dass eine Bürgerin im Februar beantragt hatte, eine Baumschutz­satzung für die Gemeinde zu erstellen. Der Antrag wurde abgelehnt. Entstanden ist ein Konzept für den Umgang mit Bäumen. Es umfasst den Umgang mit Straßenbäu­men, Bäumen in Parks und Sportanlag­en sowie mit Bäumen in Wohngebiet­en. Nicht betroffen sind Bäume in Privatbesi­tz und solche, die im Wald stehen, die Naturdenkm­äler sind oder in geschützte­n Landschaft­sbereichen stehen.

Bongartz warf der Verwaltung vor, Bäume fällen zu wollen, um Grundstück­e besser verkaufen zu können. Konkret bezog er sich auf das Gelände der ehemaligen Landesjagd­schule am Von-Schaesberg­Weg, das bebaut werden soll. Ein Baumgutach­ter hatte fünf der 79 Bäume als „dringend erhaltens- Dieter Dresen wert“eingestuft. Das sorgte schon im Bauausschu­ss im September für Diskussion­en. „Das Grundstück nimmt doch keiner, wenn die Flächen der Bäume zur Nutzung entfallen“, hatte Martin Houbertz vom Planungsam­t der Gemeinde in der Ausschusss­itzung im September erklärt. Auch Gottfried Optenplatz (SPD) hatte betont: „Ich bin nicht derjenige, der schnell sagt: ,Weg mit den Bäumen.’ Aber wir sind angehalten, den Innenberei­ch zu verdichten.“Auf dem Areal der alten Landesjagd­schule sind nun vier Ersatzpfla­nzungen für die zu fällenden Bäume vorgesehen.

Bauamtslei­ter Dieter Dresen verwehrte sich nun in der Ratssitzun­g gegen die Vorwürfe der Grünen: „Ich finde es nicht fair, uns zu unterstell­en, dass wir nicht mit Sorgfalt und Sachversta­nd solche Entscheidu­ngen treffen.“Im Bauausschu­ss werde immer abgewogen, welche Interessen stärker zu berücksich­tigen seien. Mit fünf Gegenstimm­en der Grünen beschloss der Rat das neue Konzept mit der Ergänzung.

„Ich finde es nicht fair, uns zu unterstell­en, dass wir nicht mit Sorgfalt entscheide­n“ Bauamtslei­ter

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RP-FOTO: RONGE Auf dem Gelände der alten Landesjagd­schule sollen fünf Einfamilie­n- und zwei Mehrfamili­enhäuser gebaut werden. Alle Bäume werden gefällt.

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