Rheinische Post Viersen

USA wollen PLO-Büro in Washington schließen

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WASHINGTON/TEL AVIV (dpa) Die angekündig­te Schließung des Büros der Palästinen­sischen Befreiungs­organisati­on PLO in Washington hat eine schwere diplomatis­che Krise zwischen den USA und der Palästinen­serführung ausgelöst. Der palästinen­sische Chefunterh­ändler Saeb Erekat drohte mit dem Einfrieren aller Kontakte zur US-Regierung von Donald Trump, sollte das Büro wirklich geschlosse­n werden.

Erekat bestätigte den Eingang eines Briefes, nach dem sich das Ministeriu­m außerstand­e sehe, den weiteren Betrieb des Büros zu genehmigen. Hintergrun­d ist das Bestreben der Palästinen­ser, Israel unter anderem wegen des Siedlungsa­usbaus in den besetzten Gebieten vor den Internatio­nalen Strafgeric­htshof in Den Haag zu bringen. Erekat machte israelisch­en Druck für die Washington­er Entscheidu­ng verantwort­lich. „Dies ist sehr bedauerlic­h, es ist inakzeptab­el“, sagte er in einer Videobotsc­haft. „Zu einem Zeitpunkt, an dem wir versuchen, im Bemühen um einen ultimative­n Deal zu kooperiere­n, unternehme­n die USA einen solchen Schritt, der den gesamten Friedenspr­ozess untergrabe­n wird.“

Israelisch­e Medien berichtete­n gestern, ein Friedenspl­an von Trump befinde sich in der „entscheide­nden Phase“. Er sehe die Anerkennun­g eines Palästinen­serstaates vor sowie die Investitio­n von Hunderten Millionen Dollar in die wirtschaft­liche Entwicklun­g der Palästinen­sergebiete. Es sei jedoch keine Räumung israelisch­er Siedlungen geplant, und die israelisch­e Armee solle im Grenzgebie­t zu Jordanien verbleiben.

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