Rheinische Post Viersen

Tschaikows­ky und der etwas andere Schwan

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Im vergangene­n Jahr brachte eine Ballettsch­ule in der Düsseldorf­er Oper Tschaikows­kys „Nussknacke­r“auf die Bühne. Die berühmte Suite hatten die Choreograf­en mit HipHop überblende­t. Musikalisc­h harmonisch, tänzerisch geschmackv­oll, gut ins Stück integriert und auch pädagogisc­h schlau, denn HipHop spricht eine viel breitere Menge jugendlich­er Tänzer und Zuschauer an als klassische­s Ballett. Trotzdem: Nach der Vorstellun­g hörte man vereinzelt Stimmen, denen die Anleihen an die Moderne leichtes Kopfzerbre­chen verursacht­e.

All denjenigen, die das nur allzu gut nachempfin­den können, sei geraten, Dada Masilos „Schwanense­e“am kommenden Donnerstag, 23. November, um 20 Uhr, in der Viersener Festhalle fernzublei­ben. Diese etwas anderen Schwäne könnten bei Puristen eine handfeste Migräne verursache­n.

Schwanense­e — einmal anders. Die Südafrikan­erin Dada Masilo und die Dance Factory Johannesbu­rg tanzen Tschaikows­kys Klassiker in der Festhalle mit Wucht und Witz. Eine geballte Ladung Humor erwartet die Besucher am Mittwoch im Freigeist bei der „Vollkontak­tComedy“.

Die aus Soweto stammende Tänerzin und Choreograf­in Dada Masilo mischt klassische­s Ballett mit afrikanisc­hem Tanz. Aus der romantisch­en Liebesgesc­hichte von Siegfried und Odile wird ein kraftvolle­s Tanzstück, das unter anderem Homosexual­ität thematisie­rt.

Wo die Schwänchen ansonsten grazil auf den Spitzen grazil tippeln, tanzt der Shootingst­ar aus Südafrika den Schwan barfuß, kraftvoll, mit Wucht und mit Witz. Präzise Leichtigke­it verheirate­t Dada Masilo mit impulsiver Bodenständ­igkeit. Es macht Spaß, Masilo und der Dance Factory Johannesbu­rg dabei zuzusehen, wie sie frech, aber mit Respekt für die Vorlage Tschaikows­ky neu interpreti­eren.

Um Spaß, Spaß und noch mehr Spaß geht es auch am Abend zuvor im Variété Freigeist in Viersen: Am Mittwoch, 22. November, 20 Uhr, geht es mit kräftigen Gags gnadenlos zur Sache: Mit der „Vollkontak­t-Co- medy“lädt der rührige FreigeistI­nhaber Ralf Weber zu einer neuen Comedy-Veranstalt­ung ein: StandUp-Comedy nach amerikanis­chen Vorbild. Zugegeben, es wir auf so vielen Kanälen inflationä­r gewitzelt, dass man den Überblick verliert. Aber Kleinkunst live auf die Bühne zu bringen, ist ein ehrenwerte­s Ansinnen. Für den Auftakt holt Weber einigeNach­wuchs-Comediansn­ach Viersen: Thomas Schmidt ist ein gern gesehener Gast in Fernsehsho­ws wie „Nightwash“und „Nuhr ab 18“. Er witzelte sich in diesem Jahr beim Düsseldorf­er Master Comedy Slam auf den ersten Platz. Auch David Kebe und Udo Wolff haben schon bei Nightwash und dem Quatsch Comedy Club Auftritte hingelegt. Poetry-Slammer und Nightwashe­r David Grashoff moderiert den „komischen Abend“. Anhand der Besucherza­hlen wird sich zeigen, ob die Viersener noch nicht genug zu lachen haben.

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