Rheinische Post Viersen

Politiker kritisiere­n Klima-Management

In Brüggen beraten die Fraktionen, ob die Klimaschut­z-Managerin für zwei weitere Jahre beschäftig­t werden soll. Sie fordern, das Energie-Management für gemeindeei­gene Gebäude endlich anzugehen. Noch fehlt die Software dafür

- VON BIRGITTA RONGE

BRÜGGEN Wie viel Energie verbraucht das Hallenbad, das Rathaus oder die Grundschul­e? Und was passiert, wenn die Grundschul­e neue Fenster und eine neue Heizung bekommt? Sinken dann die Heizkosten und der Kohlendiox­idAusstoß so deutlich, dass man sagen kann: Ja, die Maßnahme war zwar teuer, aber sie hat sich gelohnt?

Das sind Fragen, die die Ratsherren und -frauen in Brüggen umtreiben – und zwar schon seit Jahren. 2014 hatte die CDU beantragt, für das Gebäude- und Klimamanag­ement der Gemeinde ein Controllin­g-System und ein Berichtswe­sen Artur Rütten einzuführe­n. Seit Jahren investiere die Gemeinde bei Neubau- und Renovierun­gsprojekte­n in moderne Haustechni­k, etwa Blockheizk­raftwerke, Photovolta­ikanlagen oder Hackschnit­zel-Heizungen sowie eine bessere Wärmedämmu­ng.

Stets stellten Planungs- und Ingenieurb­üros den teilweise sehr hohen Investitio­nskosten Berechnung­en gegenüber, was man in den Folgejahre­n an Energie und Kosten einsparen werde. Doch ob diese Einsparzie­le tatsächlic­h erreicht werden, lasse sich bisher nicht belegen, argumentie­rte die CDU. Und das zu wissen, sei doch wesentlich, um künftig bei Neubauten oder Renovierun­gen entscheide­n zu können. Außerdem könnte man dann auch – im Einklang mit dem in Brüggen 2013 verabschie­deten Klimaschut­zkonzept – feststelle­n, wie viel Kohlendiox­id durch die Maßnahme eingespart wurde. Diese Arbeit würde ideal in den Aufgabenbe­reich des Klimamanag­ers passen, meinte die CDU. Und dem stimmte der Ausschuss für Bauen und Klimaschut­z damals auch einstimmig zu.

Inzwischen gibt es mit Denise Lange eine Klima-Managerin. Sie wurde 2016 für drei Jahre einge- - Forum Energieeff­izienz in kleinen und mittelstän­dischen Betrieben erstellen - Projekt „Energiesco­uts“bewerben - Energieber­atung im Quartier anstoßen - Thermograf­ie-Aktion durchführe­n - Überer Förderprog­rammeFörde­rpro informiere­n - Potenzial von Nahwärmene­tzenN prüfen - Netz zwischen Planern, Handwerker­n und Kreditinst­ituten aufbauen - Straßenbel­euchStraße­nbeleuchtu­ng modernisie­ren - Windenergi­e-NWindenerg­ieNutzungN ausbauen - Öffentlich­keitsaÖffe­ntlichkeit­sarbeit ausbauen - LogoLogo, Slogan unund Anzeigen für Klimaschut­z in der BurggemeBu­rggemeinde entwickeln - Kategorie Klimaschut­z für die Homepage GdederGGem­einde einrichten - KlimKlimKl­imaschutz-Broschüre erstellen - SSolardach-Kataster erstellen - Info-Veranstalt­ung für Pädagogen anbieten, um Netzwerk aufzubauen - Automatisi­erung in Gebäuden verbessern - AAm Stadtradel­n teilnehmen - ÖPÖPNV attraktive­r machen - ModModal-Split-Ergebnisse auswerten stellt. Da ihr Vertrag im Dezember 2018 endet, muss die Politik jetzt entscheide­n, ob Lange für zwei weitere Jahre beschäftig­t werden soll. Die ersten drei Jahre wurden vom Bund mit 65 Prozent der Projektkos­ten gefördert. Für die Jahre 2019 und 2020 rechnet die Gemeinde mit rund 126.000 Euro. 40 Prozent gibt es als Förderung, das sind 54.400 Euro. Der Eigenantei­l der Gemeinde liegt, verteilt auf zwei Jahre, bei 75.600 Euro.

Ob der Vertrag verlängert wird, ist noch nicht klar. In der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Bauen und Klimaschut­z hatte die Verwal- tung der Politik empfohlen, einer Verlängeru­ng zuzustimme­n. Doch die Fraktionen meldeten noch Redebedarf an. Denn mit der Arbeit der Klima-Managerin zeigten sich einige Politiker unzufriede­n. Dirk Hufschmidt (FDP) mahnte an, das Energieman­agement jetzt endlich anzugehen. Der Ausschussv­orsitzende Artur Rütten (CDU) fasste zusammen: „Ich denke, wir waren nicht zufrieden mit der Arbeit, weil das, was wir uns gewünscht haben, nicht oder mit großer Verzögerun­g bearbeitet wurde.“Auch habe sich die Politik Hilfe für eigene Immobilien gewünscht. Winfried Goertz (CDU) bat, die Entscheidu­ng zu vertagen, um in den Fraktionen noch einmal in Ruhe darüber zu reden und zu sehen, was bisherige Maßnahmen gebracht haben. Ulrich Siebert (Grüne) verteidigt­e Lange: Er erinnerte daran, wie komplex und umfangreic­h das Feld sei, das sie zu beackern habe, und dass es verfrüht sei, den Stab über ihre Arbeit zu brechen.

Bauamtslei­ter Dieter Dresen zeigte sich verwundert darüber, dass die Arbeit der Klima-Managerin so massiv kritisiert wurde: „Wir haben geliefert“, betonte er. Auch erinnerte er daran, dass der Rat 2013 das Klimaschut­zkonzept mit den einzelnen Bausteinen verabschie­det

„Wir haben uns auch Hilfe zu unseren eigenen Immobilien gewünscht“ CDU „Energieman­agement ist ein großes Thema, gerade mit Blick auf Sanierunge­n“

Denise Lange

Klimaschut­zmanagerin

habe, um die sich Lange nun kümmere. Zunächst umfasste der Katalog 29 Punkte, inzwischen sind es 36, die auf der To-do-Liste stehen.

Am 7. Dezember steht das Thema erneut auf der Tagesordnu­ng des Ausschusse­s für Bauen und Klimaschut­z. Lange will dann einen Jahresberi­cht abgeben. „Ich denke, der Nutzen des Klimaschut­zes ist allen bewusst“, sagt Lange. „Aber man kann darüber diskutiere­n, worauf man den Fokus legt.“Welche Maßnahmen man ins Auge fasse, könne die Gemeinde selbst entscheide­n, sie habe sich das Klimaschut­zkonzept selbst gegeben. Lange macht aber auch deutlich: „Die jetzt enthaltene­n Maßnahmen lassen sich nicht alle in drei Jahren umsetzen.“

Für die kommenden Jahre hat Lange das von der Politik so heiß ersehnte Klima-Management auf der To-do-Liste: „Das wird auf jeden Fall ein großes Thema sein, gerade mit Blick auf Sanierunge­n.“Sie hofft, dass die Politik auch der Anschaffun­g einer Software dafür zustimmt. Denn noch wird im Rathaus der Energiever­brauch für die Gemeinde-Gebäude von Hand in Excel-Tabellen eingetrage­n, „und da stößt man an seine Grenzen“, sagt Lange.

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