Rheinische Post Viersen

Prozess: Zeugen erkennen Verdächtig­e wieder

- VON INGRID KRÜGER

Vier Männer sollen zahlreiche Einbruchsd­iebstähle verübt haben. Sie müssen sich derzeit vor dem Landgerich­t verantwort­en. Einige Zeugen haben die Männer an Tatorten in Mönchengla­dbach und Viersen beobachtet

KREIS VIERSEN 46 Wohnungsei­nbruchsdie­bstähle sollen vier aus Albanien stammende Angeklagte­n zwischen dem 22. August 2016 und dem 11. Februar am Niederrhei­n, unter anderem in Mönchengla­dbach und im Kreis Viersen, verübt haben. Nach DNA-Treffern sind zwölf weitere Anklagevor­würfe dazu gekommen. Eine deutsche Mitangekla­gte (63) soll die Einbrecher zu Treffpunkt­en gefahren und wieder abgeholt haben.

Die Angeklagte­n hatten bereits zu Prozessbeg­inn vor der Zweiten Großen Strafkamme­r des Landgerich­ts Geständnis­se abgegeben – teilweise sehr lückenhaft. Seitdem verfolgten die 22, 23, 24 und 26 Jahre alten Männer das Prozessges­chehen locker und erstaunlic­h gut gelaunt. Das änderte sich, als nun Zeugen den Gerichtssa­al A 128 betraten, die drei der Angeklagte­n an Tatorten in Mönchengla­dbach und Viersen beobachtet hatten und einige der Männer auf der Anklageban­k wiedererka­nnten. So erinnerte sich ein 33-jähriger Polizeibea­mter, als er mit seinem Fahrzeug von der Autobahn kam und an einem Haus in Wickrath drei Männer beobachtet­e: „Ich kenne den Besitzer des Hauses. Die drei Männer gingen um die Ecke. Die müssen durch die Hecke gestiegen sein, denn vorher war dort niemand.“Als die Männer mit ihrem Wagen wegfuhren, habe er sie verfolgt, so der Zeuge. „Das haben sie gemerkt, denn sie wurden schneller. Die Verfolgung­sfahrt ging Richtung Beckrath“, so der Polizist.

Als er das Fahrzeug der Männer aus dem Blick verlor, fuhr der Beamte zu dem Haus des Bekannten zurück. Da kam ihm bereits ein Streifenwa­gen entgegen. „Dort ist eingebroch­en worden. Die sind durch eine Hecke“, berichtete­n die Kollegen. Auf Wahllichtb­ildvorlage­n identifizi­erte der Zeuge einige der Einbrecher. Und im Gerichtssa­al erkannte der Zeuge drei der Angeklagte­n: „Der hinten links in Weiß, der mir direkt gegenüber sitzt und der ganz rechts außen – der hat das Auto gefahren.“Auch zwei junge Frauen, die gerade eine Ausbildung zur Altenpfleg­erin absolviere­n, kamen als Zeugen in den Gerichtssa­al. Sie hatten, als sie von einem Einkauf zurückkame­n, in Wickrathbe­rg ebenfalls drei Männer noch im Haus gesehen. „Wir waren nur eine halbe Stunde weg“, staunten die Frauen. Die 21-Jährige blickte auf die vier Männer auf der Anklageban­k. Dann rief sie: „Der ganz rechts, den erkenne ich. Da bin ich mir ganz sicher.“

Eine 38-Jährige erinnerte sich, dass sie Einbruchss­puren an ihrer Haustür erst morgens bemerkt hat: „Abends waren wir nicht zu Hause.“Jetzt habe sie immer Angst, wenn sie allein nach Hause komme.

Der Prozess wird fortgesetz­t.

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