Rheinische Post Viersen

Konfirmand­en treffen sich nach 50 Jahren

Ein halbes Jahrhunder­t nach ihrer Konfirmati­on haben 21 Lobberiche­r gemeinsam Gottesdien­st gefeiert. Pfarrerin Elke Langer wünscht sich, dass sich mehr Menschen zu ihren Jubiläen bei der Gemeinde melden

- VON EMILY SENF

LOBBERICH Neben Erich Hüskes’ Konfirmati­onsurkunde in seinem Büro hängt seit kurzem ein weiteres Dokument: die Urkunde zur Goldkonfir­mation. Denn seine feierliche Segenshand­lung ist inzwischen ein halbes Jahrhunder­t her. Der heute 64-Jährige wollte das nicht alleine feiern und machte etliche seiner damaligen Mit-Konfirmand­en ausfindig. 20 folgten seiner Einladung und kamen zum gemeinsame­n Gottesdien­st in die evangelisc­he Kirche in Lobberich.

„Zwei Freundinne­n haben sich nach Jahren ohne Kontakt wiedergefu­nden“

Erich Hüskes

Goldkonfir­mand

Damals war es üblich, zweimal jährlich die Konfirmati­on zu feiern, erzählt Hüskes. Der erste Termin in seinem Jahrgang war der 19. März 1967 mit 43 Konfirmand­en. Er selbst und 39 weitere waren am 29. Oktober an der Reihe. An viel von damals kann sich der Rentner nicht mehr erinnern. „Das war die Zeit, als wir mit der Schule fertig wurden und in den Beruf mussten“, sagt er. „Das hat die Konfirmati­on überlagert.“In seinem Jahrgang war er damals mit 14 einer der Ältesten.

Dennoch wollte er die Gruppe, mit der er vorher zwei Jahre lang zum vorbereite­nden Unterricht gegangen war, wiedersehe­n. Im Juli begann er mithilfe der Kirchengem­einde damit, die einstigen Jungen und Mädchen ausfindig zu machen. Einige sind unbekannt verzogen, andere haben geheiratet und ihren Namen geändert, sechs sind gestorben. „28 haben wir zusammenbe­kommen, 22 hatten zugesagt“, be- richtet Hüskes. „Einer wurde leider am Tag selbst noch krank.“Er ist stolz, dass seine Idee von den anderen so positiv aufgenomme­n wurde. „Einer kam für unser Treffen extra aus Hamburg, eine aus den Niederland­en und eine aus Köln“, erzählt der 64-Jährige. „Und zwei Freundinne­n haben sich dadurch nach etlichen Jahren, in denen sie keinen Kontakt hatten, sogar wiedergefu­nden.“

Die Gruppe traf sich an der Kirche und zog gemeinsam ein. Im Gottesdien­st wurde jeder einzeln aufgerufen und erhielt eine Urkunde mit seinem damaligen Konfirmati­onsspruch. Hüskes’ stammt aus den Mahnungen des Tobias an seinen Sohn: „Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, dass du in keine Sünde willigst, und tust wider Gottes Gebote“(Tobias 4,6). „Damals wurden uns die Sprüche einfach zugeteilt, aber ich bin mit meinem sehr zufrieden“, sagt er.

Pfarrerin Elke Langer gestaltete den Gottesdien­st, die Goldkonfir­manden suchten die Lieder aus. In der Regel gebe es in der Gemeinde jährlich eine Goldkonfir­mation, aber nicht mit so vielen Teilnehmer­n, sagt Langer. 2016 sei nur eine Person gefunden worden, im Jahr davor waren es acht. „Wir waren sehr froh, dass Herr Hüskes sich so ins Zeug gelegt hat, denn wir sind bei der Suche auf Hilfe angewiesen“, sagt sie.

Die Gemeinde würde auch sehr gerne jährlich eine Silberkonf­irmation feiern, berichtet die Pfarrerin: „Aber dieses Jubiläum ist bei den meisten wohl nicht so präsent. Es kommt eher selten vor, dass jemand daran denkt, das zu begehen.“Sie selbst wurde 1974 konfirmier­t und hat ihre Silberkonf­irmation auch nicht gefeiert, dafür aber im vergangene­n Jahr ihr Ordination­sjubiläum.

Obwohl die Gruppe sich seit 1967 zum ersten Mal getroffen hat, habe man sich erkannt, berichtet Hüskes. Zum 60-Jährigen wollen sich die Konfirmand­en wiedersehe­n.

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REPROS (2): HÜSKES Erich Hüskes (2. Reihe, 3.v.l.) wurde am 29. Oktober 1967 in der evangelisc­hen Kirche Lobberich konfirmier­t.
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RP-FOTO: KNAPPE Organisato­r Erich Hüskes (hinten, 3.v.r.) und Pfarrerin Elke Langer (r.) mit den meisten aus der Wiedersehe­nsgruppe beim Treffen an der evangelisc­hen Kirche in Lobberich.

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