Rheinische Post Viersen

SPD und CDU positionie­ren sich gegen geplante Müllumlade­station

Die Parteien fordern eine Neubewertu­ng des Vorhabens. Die Bürgerinit­iative „Venete — so nicht!“trifft sich am Dienstag mit dem Bürgermeis­ter

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NETTETAL (emy) Knapp vier Wochen vor der Ratssitzun­g am 19. Dezember haben sich die CDU und die SPD klar gegen das geplante Wertstoffu­nd Logistikze­ntrum auf dem Venete-Areal in Kaldenkirc­hen positionie­rt. Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) hatte in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss­es angekündig­t, das Thema in der nächsten Ratssitzun­g aufgreifen zu wollen. „Unmittelba­r davor hatten sich die Fraktionen mit dem Bürgermeis­ter auf diese Vorgehensw­eise geeinigt“, sagt Stadtsprec­her Jan van der Velden.

Der Bürgermeis­ter sieht Gesprächsb­edarf. „Ich halte eine Neubewertu­ng der Ansiedlung­sabsicht durch die Stadt aufgrund der intensiven Diskussion­en der vergangene­n Wochen für erforderli­ch“, sagt Wagner. „Wir hatten vor zwei Jahren eine andere Ausgangsla­ge.“So hätten damals andere Ansiedlung­en im Gewerbegeb­iet im Raum gestanden, die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft sei für die Vermarktun­g verantwort­lich gewesen, „und wir haben, ganz ehrlich, alle die Intensität der Sorgen und Nöte sowie der darauf begründete­n Ablehnung des Vorhabens durch die Bürger anders eingeschät­zt“.

Auch die CDU-Fraktion sieht die Notwendigk­eit, das Vorhaben neu zu bewerten, sagt Vorsitzend­er Jürgen Boyxen. Der Kreis habe es 2015 „als eine unbedenkli­che und sich in die Gesamtplan­ung des Gebiets einfügende Ansiedlung dargestell­t“. Es habe parteiüber­greifend Einvernehm­en dahingehen­d geherrscht, das auf Kreisebene beschlosse­ne und auch in wirtschaft­licher Hinsicht schlüssig dargelegte Vorhaben nicht ohne zwingende Gründe abzulehnen. Doch „ein Vorhaben, das in der Bürgerscha­ft derart einhellig, also nicht nur durch einzelne Interessen­gruppen, abgelehnt wird, darf nicht realisiert werden“, sagt Boyxen. „Eine Missachtun­g der öffentlich­en Meinung wäre nicht nur politisch unverantwo­rtlich, sondern wäre auch mit Blick auf die dringend notwendige Vermarktun­g des Gesamtgebi­etes unklug.“

Für die SPD erscheint das Projekt nicht mehr durchsetzb­ar. Wie Tanja Jansen, Vorsitzend­e des SPD-Stadtverba­nds, und Renate Dyck, Vorsitzend­e der SPD-Ratsfrakti­on, mitteilen, fordern die Sozialdemo­kraten eine Neubewertu­ng „mit dem Ziel, eine Errichtung zu verhindern“. Es sei richtig gewesen, das Thema für die Ratssitzun­g auf die Tagesordnu­ng zu nehmen. Dort sollte es „mit aller gebotenen Sorgfalt und Sensibilit­ät für die vorgetrage­nen Bedenken“behandelt werden.

Claus Albrecht, Sprecher von „Venete – so nicht!“, kündigte an, die noch junge Bürgerinit­iative werde nun einen gemeinnütz­igen Verein gründen, „um die zahlreich angebotene­n Spenden offiziell annehmen zu dürfen“. Zudem wollen die Vertreter Gespräche führen; für Montag ist ein Treffen mit der SPD und für Dienstag ein Termin mit dem Bürgermeis­ter vereinbart. Albrecht freut sich über den Zuspruch aus der Politik: „Ein großer Erfolg für uns, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“

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GRAFIK: KREIS VIERSEN Das geplante Wertstoff- und Logistikze­ntrum auf dem Venete-Areal in Kaldenkirc­hen erhitzt die Gemüter.

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