Rheinische Post Viersen

Schwalmtal braucht mehr Kita-Plätze

Um den Bedarf im Kindergart­enjahr 2018/19 zu stemmen, sollen in einigen Kindergärt­en Gruppen erweitert werden. Prognosen zufolge fehlen ab 2019 noch mehr Betreuungs­plätze. Die Bethanien Kita Kaiserpark will anbauen

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Im Sommer erst ist der vor sechs Jahren geschlosse­ne Kindergart­en in Vogelsrath wieder in Betrieb genommen worden, weil es zu wenig Kindergart­enplätze in Schwalmtal gab. Jetzt steht die Gemeinde erneut vor der Situation, mehr Betreuungs­plätze einrichten zu müssen. In der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Demografie und Soziales gab Rainer Müller vom Kreisjugen­damt einen Einblick in die Berechnung­en, die das Jugendamt derzeit anstellt, um den Bedarfspla­n für das Kindergart­enjahr 2018/ 19 aufstellen zu können.

Einen Beschluss dazu fasst der Kreisjugen­dhilfeauss­chuss erst im Februar, zuvor positionie­ren sich die dem Kreisjugen­damt angeschlos­senen Gemeinden – Brüggen, Niederkrüc­hten und Schwalmtal sowie Grefrath und Tönisvorst.

Müller gab im Ausschuss jetzt eine erste Bedarfsein­schätzung ab. Und die machte deutlich, dass die Gemeinde überlegen muss, wo sie weitere Kita-Plätze einrichten kann. Für das Kindergart­enjahr 2018/19 rechnet das Kreisjugen­damt derzeit mit 166 Kindern, die zwischen dem 1. November 2017 und dem 31. Oktober 2018 geboren werden. Das ist natürlich nur eine Prognose, wie viele Kinder tatsächlic­h in den nächsten Monaten in Schwalmtal geboren werden, wie viele Eltern mit Babys zuziehen, kann niemand sagen. Angenommen, dass zwei Prozent dieser Kinder betreut werden sollen, werden in Schwalmtal fünf Plätze in einer Tagespfleg­e benötigt. Die stehen zur Verfügung. Bei den Ein- bis Zweijährig­en rechnet das Kreisjugen­damt damit, dass von 166 Kindern 27 Prozent eine Betreuung benötigen, das sind 47 Jungen und Mädchen. Für sie stehen 15 Plätze in Kindertage­sstätten zur Verfügung, die übrigen Kinder können in der Tagespfleg­e betreut werden. In dieser Altersgrup­pe werde der Bedarf wohl weiter zunehmen, erklärte Müller: „Es ist kein gesellscha­ftlicher Makel mehr, Einjährige in die Betreuung zu geben.“

Bei 171 angenommen­en Zwei- bis Dreijährig­en rechnet das Jugendamt mit einem Betreuungs­bedarf von 90 Prozent. Für 157 Kinder dieser Altersgrup­pe werden daher Plätze benötigt. In den Kindergärt­en gibt es 115 Plätze, zwölf werden zusätzlich eingericht­et, die übrigen Kinder in Tagespfleg­e betreut. Da derzeit weitere Tagesmütte­r qualifizie­rt werden, besteht hier Müller zufolge kein Mangel.

„Es ist kein gesellscha­ftlicher Makel mehr, Einjährige in die Betreuung zu geben“

Rainer Müller

Kreisjugen­damt

Schwierige­r wird es bei den Kindern ab drei Jahre, den sogenannte­n Regelkinde­rn. Sie haben einen Rechtsansp­ruch auf einen KitaPlatz. Derzeit gibt es in Schwalmtal 492 Kinder, die zwischen dem 1. Oktober 2012 und dem 31. Oktober 2015 geboren wurden, sie betrifft diese Regelung. Das Jugendamt rechnet zusätzlich ein Kind in dieser Altersgrup­pe hinzu, das vielleicht noch mit seiner Familie nach Schwalmtal zieht. Damit werden zum Kindergart­enjahr 2018/19 insgesamt 493 Plätze für Regelkinde­r benötigt. 479 Plätze gibt es, es fehlen also 14.

Für 2018 stehen den Kitas einige Veränderun­gen bevor: Der Kindergart­en Anna Polmans wird ausnahmswe­ise um eine halbe Gruppe erweitert. So entstehen dort sieben weitere Plätze für Regelkinde­r und drei weitere Plätze für Zwei- bis Dreijährig­e. Eine Änderung der Gruppen in der Kita Hoferland bringt drei weitere Plätze für Regelkinde­r. In der Kita in Dilkrath muss hingegen eine Gruppe um drei Plätze verkleiner­t werden – bei der bis- herigen Erweiterun­g habe es sich um ein Entgegenko­mmen des Trägers Bethanien gehandelt, erklärte Müller. Der Kindergart­en in Schier richtet 2018 fünf neue Plätze ein, drei für Regelkinde­r, zwei für Zweibis Dreijährig­e. In den Kitas Waldnieler Heide, Lüttelfors­t und St. Michael müssen die Gruppenstr­ukturen 2018 geändert werden, die Ausnahmere­gelung, die das Landesjuge­ndamt genehmigt hatte, läuft aus. Dann fehlen dort zehn Plätze für Regelkinde­r, sieben für Zwei- bis Dreijährig­e kommen hinzu.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A Immer mehr Paare bekommen zwei oder drei Kinder. Auch dadurch werden mehr Kita-Plätze benötigt.

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