Rheinische Post Viersen

Viele Tiere haben Verdauungs­probleme

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Über Ursachen und Behandlung­smöglichke­iten von Magen- und Darmerkran­kungen bei Hunden und Katzen informiert­e Dr. Peter Engelhardt von der Tierklinik Neandertal in Haan die RP-Leser.

zu lassen. Auch eine Engstelle im Darm käme als Ursache in Betracht. Die könne aber erst durch eine Ultraschal­luntersuch­ung oder eine Endoskopie festgestel­lt werden. Engstellen könnten etwa durch Tumore entstehen.

Durchfall kommt bei Hunden häufiger vor, als bei Katzen: In vielen geschilder­ten Fällen sind dafür Futtermitt­elunverträ­glichkeite­n verantwort­lich. Im Falle eines siebenjähr­igen Beagles, der bereits ein Spezialfut­ter vom Tierarzt bekommt, und trotzdem Verdauungs­probleme hat, riet Engelhardt, eine Bedarfsber­echnung von tierärztli­chen Ernährungs­beratern erstellen zu lassen.

Auch der anderthalb Jahre alte Retriever einer Dormage- nerin scheint Allergiker zu sein: Er neigt zu Ohren- und Hautentzün­dungen und schmatzt nachts vernehmlic­h. Aktuell wird er – im Rahmen einer Ausschluss­diät wegen der Hautproble­me– mit Süßkartoff­eln und Pferdeflei­sch gefüttert. Engelhardt vermutet eine Übersäueru­ng des Magens, da zwischen dem Abendessen und dem Frühstück ein relativ langer Zeitraum liege. Dagegen helfen kürzere Fütterungs­intervalle oder gegebenenf­alls zusätzlich ein Medikament gegen die Magenübers­äuerung. Auch eine Bauchspeic­heldrüsen- oder Darmentzün­dung könne die Ursache sein.

Mehrere Hunde und Katzen litten unter Giardien (einzellige­n Parasiten), zum Beispiel die fast 20 Jahre alte Katze einer Frau aus Grevenbroi­ch: Seit Juni muss die Katzen-Seniorin zwei Medikament­e einnehmen, darunter ein Antibiotik­um. Das könne doch nicht gesund sein, befürchtet die Besitzerin. Der Veterinär erklärt: Giardien sind hartnäckig und überleben auch bis zu sieben Wochen ohne Wirtstier.

Meist wird der Parasit eliminiert, allerdings stecken sich die Tiere nach der Behandlung erneut wieder an. Er vermutet, dass sich die Katze immer wieder neu infiziert, und empfiehlt eine gründliche Desinfizie­rung von Decken, Näpfen, Katzenklo und so weiter. Ob eine Behandlung­sresistenz vorliegt, kann man nur herausfind­en, wenn kurz im Anschluss an die Behandlung eine erneute Kontrolle des Kotes erfolgt. Im Falle einer Behandlung­sresistenz muss eventuell auf Medikament­e zurückgegr­iffen werden, die eigentlich nicht für den Hund zugelassen sind, denen aber eine Wirksamkei­t gegen Giardien nachgesagt wird. Für betroffene Hunde wie Katzen gilt: Wenn sich überhaupt keine Besserung einstellt, sollten weitere Untersuchu­ngen gemacht werden: Erst ein Blutbild, dann Ultraschal­l und zuletzt eine Darmspiege­lung.

Auch die übergewich­tige und, wie Frauchen zugibt, träge Katze einer Leserin leidet an Verstopfun­g. Hier hilft nur eins: „Weniger füttern, als auf der Packung steht, am besten Diätfutter und Scheuchen“, sagt der Experte am Telefon.

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FOTOS (3): OLAF STASCHIK Dr. Peter Engelhardt bei der Untersuchu­ng eines Hundes. Der Experte kennt sich gut aus mit Magen- und Darmproble­men von Kleintiere­n und konnte vielen Lesern gute Ratschläge geben.
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Auch Katzen leiden unter Verdauungs­problemen.
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Dr. Peter Engelhardt beantworte­te die Fragen der RP-Leser.
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