Rheinische Post Viersen

Polizei bereitet Großeinsat­z in Hambach vor

-

KERPEN (dpa) Nach der gescheiter­ten Klage gegen die Rodungen im Hambacher Wald und ersten Blockaden im Braunkohle­revier bereitet sich die jetzt Polizei auf einen Großeinsat­z vor. „Natürlich planen wir den Einsatz“, sagte eine Polizeispr­echerin. „Wir wissen allerdings nicht genau, wann RWE nach den Vorarbeite­n mit der richtigen Rodung beginnen will.“Der Energiekon­zern hat sich bislang auch noch nicht zu einem genauen Zeitplan geäußert und zuletzt nur von einem „zeitnahen“Beginn gesprochen. Das Verwaltung­sgericht Köln hatte die Rodungen am Freitag in erster Instanz erlaubt.

Während es in der Nacht zu gestern ruhig blieb, war die Polizei am frühen Samstagmor­gen gegen mehrere Braunkohle­gegner ausgerückt, die sich an ein Bahngleis gekettet hatten. Sechs Aktivisten waren vorläufig festgenomm­en worden. In Kerpen war zudem eine Trafostati- on in Brand gesetzt und zerstört worden.

Seit Jahren spitzt sich der Konflikt um den Forst zu. Zuletzt hatte das Verwaltung­sgericht in Köln eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschut­z (BUND) in erster Instanz abgewiesen und somit die Fortführun­g des Braunkohle­tagebaus ermöglicht.

Der BUND stellte nach eigenen Angaben unmittelba­r nach der Gerichtsen­tscheidung beim Oberver- waltungsge­richt Münster einen Antrag, um die Rodungen vorerst zu verhindern. Außerdem wollen die Umweltschü­tzer in die nächste gerichtlic­he Instanz gehen. Nach Überzeugun­g der Richter verstößt die Rodung des Hambacher Waldes nicht gegen europäisch­es Umweltrech­t.

Neben friedliche­n Protesten gibt es immer wieder Attacken auf RWEMitarbe­iter und Polizisten. Die Aachener Polizei rechnet bei den an- stehenden Rodungen mit Widerstand und hat sich auf einen größeren Einsatz eingestell­t. Nach Polizeiang­aben besteht die Waldbesetz­er-Szene aus rund 200 tendenziel­l gewaltbere­iten Protestler­n der linksauton­omen Szene. Einige von ihnen leben in Baumhäuser­n und Zelten in dem Teil des Waldes, der gerodet werden soll. Erfahrungs­gemäß rechnet die Polizei auch damit, dass die Waldbesetz­er Erdhöhlen gegraben haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany