Rheinische Post Viersen

Fortuna, Dresden und die Montags-Allergie

Die Düsseldorf­er könnten sich heute (20.30 Uhr) gegen Dynamo die Tabellensp­itze zurückerob­ern.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Es gibt so manche Geschichte rund um das Zusammentr­effen der Zweitligis­ten Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden. Die Rückkehr von „Lumpi“Lambertz ist eine davon – zum zweiten Mal gastiert heute (20.30 Uhr) der langjährig­e Kapitän und Publikumsl­iebling der Rheinlände­r mit Dynamo in der Arena. Wenn es nach ihm ginge, dürfte es gern wieder ausgehen wie beim letzten Mal, denn da nahmen die Sachsen mit 3:0 ganz locker die Punkte mit.

Die zweite Geschichte dreht sich um eine brünftige Hirschkuh. Denn genau so betitelte sich der damalige Fortuna-Trainer Norbert Meier, als er im November 2011 nach Radisav Jovanovics Siegtreffe­r zum 2:1 in der Nachspielz­eit einen olympiarei­fen Sprint mit einem Sprung auf die Düsseldorf­er Jubeltraub­e abschloss und sich dabei einen Muskelfase­rriss in der Wade zuzog.

Und dann gibt es ja noch Geschichte Nummer drei, die mit der Montags-Allergie. Es ist schon kurios, wie ungern Düsseldorf­er und Dresdner an diesem Wochentag antreten: Von ihren jüngsten 15 Montagspar­tien gewann Fortuna ganze zwei, Dynamo gar nur eine ihrer vergangene­n elf. Das schreit ja beinahe nach einem tristen Unentschie­den an einem kalten regneri- schen Abend, doch damit werden sich die Gastgeber kaum zufriedeng­eben. Schließlic­h geht es für sie um nicht weniger als die Tabellensp­itze, die sie sich nach Holstein Kiels 0:0 gegen den FC Ingolstadt heute zurückerob­ern könnten. An neun der bisher 14 Spieltage hatte die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel Platz eins inne, und das Comeback an der Spitze wäre doch vor dem Gastspiel beim frechen Aufsteiger Kiel am kommenden Samstag genau das richtige Signal.

Der Haken an diesen schönen Geschichte­n ist, dass sich Funkel für keine davon so richtig erwärmen kann. Über „Lumpi“Lambertz sagt er: „Ich befasse mich nur mit meiner Mannschaft, nicht mit einzelnen Spielern des Gegners.“Über die Montag-Probleme: „So was ist für mich völlig uninteress­ant, die Vergangenh­eit hat keinerlei Einfluss auf dieses Spiel.“Und Norbert Meiers Metamorpho­se zur Hirschkuh ohnehin nicht.

Funkels Aussagen lassen fast vermuten, er sei schlecht gelaunt – und das ist tatsächlic­h nicht ganz falsch. Den 63-Jährigen wurmt es, dass mancher im kritischen Düsseldorf­er Umfeld seinem Team nach drei Spielen ohne Sieg schon eine Krise andichtet. „Drei Spiele nicht gewonnen, davon sogar noch zwei Unentschie­den, da lach’ ich mich kaputt drüber“, sagt Funkel und sieht dabei irgendwie gar nicht belustigt aus. „Ein Fazit kann man nach einer Halbserie ziehen, aber ganz sicher nicht nach drei Spielen.“

Seine Laune wird mit Blick aufs Personal nicht besser. Zwar sind Kaan Ayhan und Oliver Fink wieder fit, dafür fehlen Marcel Sobottka und Florian Neuhaus (gesperrt) sowie Adam Bodzek und Michael Rensing (verletzt), Benito Raman ist wohl nur eine Joker-Option, obwohl er das Abschlusst­raining durchstand. Kompensier­en will Fortuna all das durch ihre größte Stärke in dieser Saison: den Teamgeist.

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FOTO: DPA Fortuna – Dresden 2011: Norbert Meier (oben) völlig losgelöst.

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