Rheinische Post Viersen

Rebensburg­s perfekter Start in die Ski-Saison

Zweites Rennen, zweiter Sieg – die 28-jährige Skirennläu­ferin trumpft in ihrer Spezialdis­ziplin Riesenslal­om auf.

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KILLINGTON (sid) Im Zielraum von Killington feierten 18.000 Us-amerikanis­che Fans ausgelasse­n den vermeintli­chen Heimsieg von Mikaela Shiffrin, als sich Viktoria Rebensburg als letzte Skirennläu­ferin in diesen Weltcup-Riesenslal­om stürzte. Rebensburg brachte aus dem ersten Durchgang ein Polster von 0,26 Sekunden mit, doch nach einem dicken Patzer schmolz der Vorsprung. Rebensburg kämpfte, zeigte ihre skifahreri­sche Klasse – und brachte das Publikum damit doch noch zum Schweigen.

Zweites Rennen im OlympiaWin­ter, zweiter Erfolg: Rebensburg fuhr zweimal Bestzeit und gewann mit einem Vorsprung von 0,67 Sekunden. „Das ist extrem cool“, sagte sie breit grinsend, „ich habe das nicht erwartet, als ich im Ziel war.“Da hatte sie sich mit der rechten Hand an den Kopf gegriffen, so überrascht war sie. Kein Wunder, meinte Rebensburg, war sie nach ihrem Fehler doch „fast draußen“.

Dass sich die Kreutherin bei schwierige­n Bedingunge­n auf der Piste hielt, belegte, dass sie derzeit nicht nur skitechnis­ch top ist. „Ich bin auch mental gut drauf“, sagte sie. Rebensburg hat den verkorkste­n vergangene­n Winter abgehakt – und ist wieder „Rennpferd“, wie Alpinchef Wolfgang Maier sie gern nennt. Sie habe wieder „eine Gaudi am Skifahren“, sagte Bundestrai­ner Jürgen Graller. Ihr 15. Weltcup-Sieg sei sportlich beachtlich gewesen, ergänzte Maier. Wie Rebensburg nach ihrem Schnitzer „das Visier hochgeklap­pt hat“, nötigte ihm Respekt ab.

Nach den „Lehrstunde­n“der vergangene­n Saison habe seine beste Athletin „an ihren Schwachste­llen gearbeitet“, sagte Maier. Nun fahre sie wieder sicher. „Sie hat sich voll im Griff“, sagte Maier, „hat eine gewisse Eleganz beim Fahren, schaut aus, als müsse sie sich gar nicht anstrengen, fährt fein und unscheinba­r – und zerlegt die anderen trotzdem.“

Fährt Rebensburg so zum zweiten Mal nach Gold in Whistler 2010 in den Olymp? Ist für sie nun endlich auch der Kampf um den Gesamtwelt­cup ein Ziel? „Es ist noch früh in der Saison“, sagte die 28-Jährige, ergänzt aber auch: „Es passt alles gut zusammen: Material, körperlich, das Team drumherum.“Die Betreuer um Chefcoach Graller „reißen sich alle den Hintern auf für mich“.

Ab Mittwoch geht es in Lake Louise mit dem Training für die erste Weltcup-Abfahrt der Saison weiter. Rebensburg mag in ihrer Paradedisz­iplin Riesenslal­om zwei Rennen gewonnen haben, „aber ich weiß nicht, wo ich im Speed stehe.“

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FOTO: DPA Blumen und Trophäe im Arm: Viktoria Rebensburg in Killington.

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