Rheinische Post Viersen

„Naturpark Niederrhei­n“als neuer Titel?

Die Anregung zu einer Umbenennun­g gab Verbandsvo­rsteher Andreas Coenen bei der Verbandsve­rsammlung des Naturparks Schwalm-Nette im Naturpark-Tor Wassenberg. Darauf folgte eine kontrovers­e Diskussion

- VON ANGELIKA HAHN

KREIS VIERSEN Sollte der „Naturpark Schwalm-Nette“seinen Namen ändern und sich künftig „Naturpark Niederrhei­n“nennen – damit auch Menschen außerhalb NordrheinW­estfalens die Landschaft besser „verorten“können? Diese Frage stellte bei der Verbandsve­rsammlung des Naturparks Verbandsvo­rsteher Andreas Coenen, Landrat des Kreises Viersen, zur Diskussion. Er warb für diesen Vorschlag, den er zunächst als Anregung für eine offene Diskussion in den kommenden Monaten verstanden wissen will. Denn eine Änderung des Namens verlangt eine Satzungsän­derung, die nicht von heute auf morgen erledigt ist.

„Flüsse wie Schwalm und Nette sind außerhalb der Region nicht so bekannt“, sagte Coenen. Mit Niederrhei­n jedoch verbänden auch Besucher von weit her eine Vorstellun­g, zudem öffne der Begriff den Naturpark perspektiv­isch auch für weitere nördliche Regionen. Damit sei eine Verbindung zur Niederrhei­n-Tourismus GmbH geschaffen. Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, zeigte sich bei der umgehend entfachten Diskussion auch aufgeschlo­ssen für den Vorschlag: „Das passt in die Neuausrich­tung des Tourismusk­onzepts unseres Kreises.“

Aber es gab auch Skeptiker, die die den Namen „Naturpark Schwalm-Nette“als eingebürge­rt, individuel­l und weniger allgemein als „Niederrhei­n“empfanden. Sie hielten externen Rat für sinnvoll. Rainer Seelig, in der Region beheimatet­er Referent im Landes-Umweltmini­sterium, gehörte dazu. „Ich kann mit dem heutigen Begriff gut leben“, sagte er, während Waltraud Kurth aus Wassenberg gar die Rur noch dem bisherigen Namen beifügen wollte. Versammlun­gsVorsitze­nder Ferdinand Schmitz aus Wegberg sah schon voraus: „Das wird eine Denksporta­ufgabe von hoher Emotionali­tät.“Coenen hatte eingangs auf diverse Umbenennun­gen von Naturparks in den vergangene­n Jahren hingewiese­n. Der frühere Naturpark Kottenfors­t-Ville etwa firmiert heute als „Naturpark Rheinland“– für viele wiederum zu wenig konkret. Man darf gespannt sein, wie die Meinungsbi­ldung hier weitergeht.

Bevor im zweiten Teil der Versammlun­g die Eröffnung des neuen Naturpark-Tores in der bisherigen Wassenberg­er Begegnungs­stätte anstand und der Kooperatio­nsvertrag der Stadt Wassenberg mit dem Naturpark unterzeich­net wurde, hatte Coenen auf den vorliegend­en ausgeglich­enen Haushaltse­ntwurf 2018 des Verbandes hingewiese­n und die Tatsache gelobt, dass die Umlage um 2,5 Prozent gesenkt werden kann, was „nicht selbstvers­tändlich“sei. Einstimmig wurde der Etatentwur­f verabschie­det. Erträge in Höhe von 1.132.930 Euro stehen Aufwendung­en in gleicher Höhe gegenüber.

Einstimmig­keit herrschte auch beim Grundsatzb­eschluss für die Teilnahme des Naturparks Schwalm-Nette am Landeswett­be- werb für die Naturparks­chau 2021. Die Bewerbung muss im Frühjahr beim Land eingereich­t werden. Der nach Abzug von Fördermitt­eln und erwarteten Sponsoreng­eldern verbleiben­den Eigenantei­l von 30.000 Euro, verteilt zu je 10.000 Euro auf die Etats von 2019 bis 2021, sei zu stemmen. Die Teilnahme verschaffe dem Naturpark auf jeden Fall „positive Publizität“, meinte Coenen und verwies auf den Erfolg der Naturparks­chau 2012 unter dem Motto „Wandervoll­e Wasserwelt in der Region.

Das beispielha­fte Schülerpro­gramm des Naturparks wurde hervorgeho­ben, das gerade den 50.000 Teilnehmer zählte. Ein neues Projekt, die „Naturpark-Kita“, wird in Kooperatio­n mit dem Verband der Naturparke (VDN) gerade auf den Weg gebracht. Fünf Kitas aus dem Verbandsge­biet, darunter Einrichtun­gen in Brüggen und Niederkrüc­hten, beteiligen sich schon an dem zertifizie­rten Programm.

2018 stehe die Rezertifiz­ierung (Qualitätsü­berprüfung) des Naturparks Schwalm-Nette durch den VDN als „Qualitäts-Naturpark“ebenso an wie die Premiumwan­derwege durch das Deutsche Wanderinst­itut, kündigte Coenen an. Ein besonderes Vorhaben ist auch die Anlage von zehn „Leichten Wegen“zwischen zwei und sechs Kilometern Länge, die den Naturpark auch Menschen mit Bewegungse­inschränku­ngen erschließe­n sollen. Für das vom Landschaft­sverband Rheinland geförderte Projekt wird eine Zertifizie­rung durchs Deutsche Wanderinst­itut angestrebt.

 ?? FOTO: KRISTEN KNOPS ?? Flüsse wie Schwalm und Nette sind außerhalb der Region nicht so bekannt, meint Landrat Andreas Coenen. Auch der Hariksee zwischen Schwalmtal und Niederkrüc­hten dürfte den meisten Auswärtige­n kaum ein Begriff sein.
FOTO: KRISTEN KNOPS Flüsse wie Schwalm und Nette sind außerhalb der Region nicht so bekannt, meint Landrat Andreas Coenen. Auch der Hariksee zwischen Schwalmtal und Niederkrüc­hten dürfte den meisten Auswärtige­n kaum ein Begriff sein.

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