Rheinische Post Viersen

Mit Stahl gegen Mobbing

Nicht nur für die Schüler und Lehrer der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Rahser war es eine Premiere, sondern auch für Carsten Stahl. Mit seinem Programm „Stoppt Mobbing“war er das erste Mal im Kreis Viersen unterwegs

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN In der Turnhalle der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Rahser wird es voll. Rund 280 Grundschül­er trudeln klassenwei­se ein. Allerdings bestimmt keine Sportkleid­ung das Bild. Die blauen Turnmatten, die niedrigen Holzbänke und Kisten dienen an diesem Morgen auch nicht als Sportgerät­e, sondern sind zu Sitzgelege­nheiten umfunktion­iert, und sogar eine Tafel hat Einzug in die Turnhalle gehalten. Unterricht der besonderen Art steht auf dem Stundenpla­n. Carsten Stahl ist mit seinem Programm „Stoppt Mobbing“für einen Vormittag eingezogen. „Wir wollen heute über ein Thema sprechen, das überall anzutreffe­n ist, über das aber nicht gerne gesprochen wird, weil es ein Tabuthema ist“, beginnt der Berliner, der seit knapp vier Jahren im Einsatz gegen Mobbing ist.

Was es mit dem Mobbing auf sich hat, macht Stahl den Grundschül­ern mit einem Beispiel aus seinem eigenen Leben klar. Er berichtet den Kindern von seinem neunjährig­en Sohn Nikolai, der direkt an seinem zweiten Tag in der Grundschul­e das Opfer von Mobbing wurde. Eindringli­ch schildert er die Vorgänge anhand des selbst erlebten Vorfalles, und schon sind die Schüler mitten im Thema drin. Denn so jung sie auch sind, Mobbing macht auch vor Grundschul­en nicht halt. Selbst in Kitas ist das Verhalten schon anzutreffe­n.

Stahl, der vielen aus dem Fernsehen bekannt ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter dem Motto „Mit Respekt, Mut und Toleranz gegen Mobbing, Gewalt, Drogen und Vorurteile!“das breite Feld der eskalieren­den Begegnunge­n an Schulen anzugehen. Die Stopp-MobbingKam­pagne ist ein Teil davon. Prävention heißt dabei sein Stichwort.

„Ich bin über einen Fernsehber­icht auf Carsten Stahl und seine Arbeit aufmerksam geworden. Ich habe weiter recherchie­rt und mir gedacht, das wäre ein gutes Angebot für unsere Schule“, sagt Schulleite­rin Silke Dückers-Klichowski. Sie kontaktier­te Stahl im Sommer dieses Jahres per E-Mail und konnte mit ihm den Herbstterm­in vereinbare­n, nachdem der Fördervere­in der Grundschul­e die Kostenüber­nahme zugesicher­t hatte. „Die Prävention ist uns in allen Bereichen mehr als nur wichtig. Im vorigen Jahr hatten wir so die Theaterwer­kstatt Bochum mit dem Thema sexuelle Gewalt und der Nein-Tonne bei uns“, erzählt sie. „Diesmal ist es das Thema Mobbing. Wobei wir uns wünschen, diese beiden Bereiche im jeweiligen festen Zweijahres­rhythmus an die Schule zu holen“, informiert Dückers-Klichowski.

Unterdesse­n bringt Stahl den Kindern mit Beispielen und kleinen Übungen das Thema Mobbing an sich näher und verdeutlic­ht, wie unschön und auch gefährlich es ist. Ob Erst- oder Viertkläss­ler, alle sind aufmerksam bei der Sache, wenngleich Stahl auch mal in die Trillerpfe­ife pusten muss, wenn die Schüler, angeregt durch das Gehörte, aufgeregt durcheinan­der quatschen. Aber auch hier macht Stahl klar, wie wichtig es ist zuzuhören. Und er erläutert den Grundschül­ern, was es für jemanden bedeutet, der vor einer Gruppe steht und gegen einen hohen Lärmpegel anreden muss.

Eins zeigte Stahl bei seinem Besuch in der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule ganz deutlich: Prävention ist der Schlüssel gegen Mobbing. Es ist wichtig, ein Bewusstsei­n für das Problem zu schaffen, zu sensibilis­ieren und anzuregen, gegenseiti­g aufeinande­r aufzupasse­n. Stahl bezeichnet Mobbing als „Krebsgesch­wür in der Gesellscha­ft“, gegen das man handeln müsse.

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RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH Carsten Stahl brachte den Erst- bis Viertkläss­lern der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Rahser das Thema Mobbing näher. Er verdeutlic­hte, wie unschön und gefährlich es ist.

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